Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Starke Männer obenauf
Goldene EM – Gewichtheber hoffen auf Neuanfang
FRANKFURT (SID) - Nach der goldenen EM der deutschen Gewichtheber in Bukarest geriet Frank Mantek ins Schwärmen. „Das war ein Neuanfang nach der Ära Matthias Steiner“, sagte der Sportdirektor. Dank des unerwarteten Medaillenregens in der rumänischen Hauptstadt herrscht im Heberlager nach Jahren der sportlichen Dürre wieder ein gesunder Optimismus. Und den kann der seit Jahren kränkelnde Sport dringend gebrauchen.
Bundestrainer David Kurch landete am Ostermontag zufrieden auf dem Frankfurter Flughafen. „Das war schon gut. Einen deutschen Europameister hatten wir lange nicht mehr.“Die Gewichtheber um Doppel-Europameister Nico Müller waren mit schwerem Gepäck in die Heimat zurückgekehrt: Viermal Edelmetall, davon zwei Goldmedaillen, die auf eine positive Zukunft hoffen lassen.
Der Obrigheimer Müller stemmte sich in der Klasse bis 74 kg mit persönlicher Bestleistung zum EM-Titel im Stoßen – dem ersten seit Jürgen Spieß, der 2009 ebenfalls in Bukarest triumphiert hatte. Dazu siegte er im olympischen Zweikampf. Auch Silber und Bronze des Berliners Robert Joachim in der 69-kg-Kategorie unterstrichen das gestiegene Niveau.
Noch ist allerdings kein neuer Matthias Steiner in Sicht. Der gebürtige Österreicher hatte 2008 in Peking Olympiagold für Deutschland gewonnen und wurde zwei Jahre später auch Weltmeister. Aber zumindest tut sich im deutschen Gewichtheben in der Breite etwas.
Ein Wermutstropfen blieb Kurch dennoch. „Wir haben zwar eine sehr erfolgreiche Europameisterschaft erlebt, hatten aber mit der glatten Plattform Probleme“, ärgerte sich der 33-Jährige angesichts der Schulterverletzung von Tom Schwarzbach, die der 31-Jährige aus Speyer wegen des rutschigen Untergrundes davongetragen hatte.
Dennoch ist die Freude über die Ergebnisse groß, der Respekt vor den kommenden Aufgaben jedoch auch. Denn der Blick richtet sich bereits auf die WM im November in Turkmenistan: „Das ist ein hartes Geschäft, denn dort sind wieder alle Nationen dabei“, so Kurch. Wegen massiver Dopingverstöße waren Topnationen wie Russland, Armenien und die Türkei in Bukarest gesperrt.