Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Ich freue mich unheimlich“
Nicole Rolser aus Mietingen steht mit dem FC Bayern erstmals im DFB-Pokalfinale
KÖLN/MIETINGEN - Der FC Bayern München kann am Samstag das Pokal-Double perfekt machen – und das mit Unterstützung aus Mietingen. Während die Männermannschaft der Münchener in Berlin das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt bestreitet, stehen die Frauen in Köln gegen den VfL Wolfsburg im Endspiel. Zwei Fußballerinnen aus der Region machen sich Hoffnungen auf den Titel. Zum einen Melanie Leupolz aus Ratzenried im Allgäu, zum anderen die aus Mietingen (Landkreis Biberach) stammende Bayern-Stürmerin Nicole Rolser. Die 26-Jährige freut sich riesig auf ihr erstes Pokalfinale und eine große Zuschauerkulisse, wie sie im telefonischen Gespräch mit Reiner Schick verriet.
Frau Rolser, am Samstag stehen Sie mit dem FC Bayern im DFB-Pokalfinale. Das dürfte eine Premiere für Sie sein?
Ja, das wird eine ganz neue Erfahrung, und ich freue mich unheimlich auf das Finale. Im letzten Jahr kamen etwa 20 000 Zuschauer. Da zu spielen, ist dann schon etwas sehr Besonderes. Wir bereiten uns auch sehr konzentriert darauf vor. Es wird sicher ein tolles Spiel mit den beiden derzeit besten Frauenfußballmannschaften in Deutschland.
Wie groß sind die Erfolgsaussichten?
Die Chancen sind 50:50. Zwar haben wir uns in den letzten Spielen gegen die Wolfsburger schwergetan, und die stehen ja auch schon als Meister fest. Aber in so einem Finale ist vieles möglich, da geht es um alles oder nichts, das ist jedem bewusst. Die Kulisse wird uns zusätzlich motivieren.
Werden Sie auch von der Familie und Freunden im Stadion unterstützt?
Ja. Die Familie reist an, und Freunde kommen auch.
Sie spielen seit drei Jahren für den FC Bayern – aber gerade in den vergangenen Wochen fielen Sie mit Toren am Fließband auf. Beim 5:0 gegen Potsdam trafen Sie gleich dreimal. Es scheint, als seien Sie derzeit besonders gut in Form?
Die Rückrunde läuft wirklich super für mich. Ich habe mich in die Mann- schaft gespielt, das Vertrauen des Trainers erarbeitet und auch meine Tore gemacht.
Auf welcher Position spielen Sie?
Im Sturm. Früher habe ich auch mal im linken Mittelfeld gespielt, aber das ist lange her. Vorne fühle ich mich am wohlsten.
Bei einer Körpergröße von 1,59 Metern sind Sie vermutlich eher die spielende Stürmerin und kein Kopfball-Ungeheuer?
(lacht) Stimmt, das kann man so sagen.
Haben Sie Ihren Startelfplatz am Samstag sicher?
Ich weiß noch nicht, wie der Trainer spielen lässt. Die Aufstellung gibt er immer erst am Vormittag des Spieltags bekannt. Aber die vergangenen Wochen war ich immer in der Startelf.
Als Juniorin haben Sie in allen deutschen Auswahlmannschaften gespielt. Träumen Sie vom Sprung ins Nationalteam, jetzt, wo es im Verein so gut läuft?
Daran denke ich im Moment echt nicht. Ich freue mich, dass es so gut läuft und möchte alles dafür tun, dass es so bleibt. Ich muss weiter Gas geben, um meinen Platz in der Mannschaft zu halten, denn wir haben richtig viel Konkurrenz im Kader. Deshalb gilt meine ganze Konzentration dem Verein und dem Saisonendspurt. Wir möchten den Pokal gewinnen und in den beiden letzten Bundesligaspielen gegen Wolfsburg und Frankfurt den zweiten Tabellenplatz verteidigen, um die Champions-League-Qualifikation zu sichern. Das werden noch sehr intensive Wochen.
Und Sie haben ja auch noch einen Nebenjob.
Richtig. Ich bin zwei Tage in der Woche für die Spvgg Unterhaching tätig. Ich organisiere einige Dinge für die 1. Mannschaft, die in der dritten Liga spielt, und befasse mich mit Sicherheitsthemen. Zuletzt habe ich die technische Lizenzierung vorbereitet. Ich kann vieles von dem verwirklichen, was ich in meinem Studium in BWL und Projektmanagement und in meinem Praktikum während meiner Zeit beim FC Liverpool gelernt habe. Der Job macht Spaß und lässt sich gut mit meinen Trainingsund Spielterminen für den FC Bayern koordinieren.
Das Frauen-Pokalendspiel zwischen dem FC Bayern München und dem VfL Wolfsburg im Kölner Rheinenergie-Stadion wird am Samstag um 15 Uhr angepfiffen und ab 14.45 Uhr live in der ARD übertragen.