Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Trotz 1:3: Kiel glaubt an Chance
WOLFSBURG (dpa) - Der Blick auf die beiden Trainer ließ nicht erahnen, wer sich die bessere Ausgangslage für das Rückspiel der Relegation erarbeitet hatte. Während Bruno Labbadia nach dem 3:1 (2:1) des VfL Wolfsburg gegen Holstein Kiel zurückhaltend und mahnend auftrat, machte Holstein-Coach Markus Anfang seine Jungs noch auf dem Platz mit einer emotionalen Rede heiß für den Showdown am Montag. Nach diesen letzten 30 Minuten, in denen der Zweitligist den Bundesliga-16. sprichwörtlich hergespielt hatte, auch mit einiger Berechtigung. „Wir sind zwei Jahre gemeinsam diesen Weg gegangen. Montag ist es nun zum letzten Mal in dieser Konstellation. Ich hoffe, dass wir einfach noch einmal ein geiles Spiel machen“, sagte Anfang, der den Club so oder so in Richtung 1. FC Köln verlassen wird. „Uns haben zu Hause noch nicht viele Mannschaften geschlagen, das muss Wolfsburg auch erstmal schaffen“, sagte Verteidiger Dominik Schmidt keck.
Dennoch liegt der Vorteil eindeutig aufseiten der Wolfsburger. Kiel muss mindestens mit 2:0 gewinnen, gelingt dem VfL an der Förde ein Tor, sind sogar drei Treffer für die Verlängerung oder vier bei keinem weiteren Gegentor für den Aufstieg notwendig. Doch all das schreckte den frechen Außenseiter nicht. „Wir werden noch einmal alles raushauen“, kündigte der furios aufspielende Stürmer Dominick Drexler an. „Noch ist alles machbar, vor unserem Publikum, in unserer Stadt“, sagte der dieses Mal glücklose Toptorjäger Marvin Ducksch.
Die Wolfsburger waren dagegen betont darauf bedacht, nach dem am Ende verdienten Sieg nicht zu euphorisch zu klingen. „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben“, sagte Labbadia. „Das war erst ein Etappenziel.“Doch die Aussichten, auch in der kommenden Saison weiter erstklassig zu sein, sind nach dem 3:1 durch Treffer von Divock Origi (13. Minute), Josip Brekalo (40.) und Yunus Malli (56.) bei einem Gegentor von Kingsley Schindler (34.) deutlich gestiegen.