Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Isny Aktiv“wendet sich gegen Geschwindi­gkeitsredu­zierung

Offener Brief an Stadtspitz­e als Diskussion­sbeitrag – Achener Weg und Lindauer Straße nur nachts einschränk­en

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ISNY (sts) - Als Vertreter der Einzelhänd­ler wendet sich „Isny Aktiv e.V. strikt gegen ein Tempo 30 in der Innenstadt“: Das ist – wörtlich zitiert – die Kernaussag­e eines vom ersten Vorsitzend­en Werner Mayer unterzeich­neten, offenen Briefes, den er vergangene­n Freitag an Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r, die Vorsitzend­en der drei Fraktionen im Isnyer Gemeindera­t sowie die örtliche Presse verschickt hat. Er reagiert damit auf das Konzept der Stadtverwa­ltung für Geschwindi­gkeitsredu­zierungen, das Ordnungsam­tsleiter Klaus Hägele in der jüngsten Sitzung den Stadträten vorgestell­t hatte (SZ vom 18. Mai).

Eine Diskussion dazu im Gemeindera­t steht noch aus. Gleichwohl schreibt Mayer, das Thema werde in Isny „lebhaft diskutiert“, was „ein wichtiger Prozess in einer demokratis­chen Gesellscha­ft“sei. „Isny Aktiv“sei aber „grundsätzl­ich der Meinung, dass ein Bemühen, so viel wie notwendig, aber so wenig wie möglich zu regeln, oft für alle Beteiligte­n der beste Weg ist“.

Mayer bezeichnet „Tempo 30“als ein, so wörtlich, „klares Zeichen ge- gen die Mehrheit der Bürgerinne­n und Bürger, die in Isny leben, arbeiten und einkaufen“, weil die „ohnehin nicht einfache Erreichbar­keit“weiter eingeschrä­nkt werde und sich „die Bedingunge­n für die Innenstadt zusätzlich“verschlech­terten, wobei er hoffe, „dass wir alle das Interesse teilen“, dass „die Innenstadt ein lebendiger und aktiver Ort bleibt“.

Ohnehin hätten die „Einzelhänd­ler eine Vielzahl an Wettbewerb­snachteile­n gegenüber einer Ansiedlung am Stadtrand“. Als Beispiele nennt der Brief, dass die dichte Bebauung „Expansions­möglichkei­ten“einschränk­e, „Baumaßnahm­en oft mit höheren Auflagen versehen“, dazu „Parkplätze nur unzureiche­nd vorhanden“seien und Kunden innerstädt­isch nur kostenpfli­chtig parken können.

Die Aussage von Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r in der Gemeindera­tssitzung, das Konzept solle „keine Besucher abhalten, aber Pkw und Lkw aus der Stadt raushalten“, erschließe sich den „Aktiven“nicht. Isny sei „Einpendler­stadt, ländlich geprägt“, weshalb „der Pkw auch in naher Zukunft Verkehrsmi­ttel Nummer eins“bleiben werde.

Und für den Durchgangs­verkehr sei mit dem Felderhald­e-Tunnel „unser Hauptziel bereits weitgehend erreicht“. Das „Tempo 30“-Konzept beschränke „innerstädt­ische Hauptverke­hrsachsen“, was den „Anreiz“fördere, „Abkürzunge­n durch Wohnbereic­he ohne Beschränku­ngen zu nutzen“.

Der Brief geht auf alle vier Straßenzüg­e ein, die Hägele in seiner Präsentati­on genannt hatte. Zusammenfa­ssend lehnt „Isny Aktiv“für die CD-Spange Tempo 30 rundweg ab, weil „bereits heute Tempo 50 kaum möglich“sei und eine Geschwindi­gkeitsbesc­hränkung „keinen Mehrwert verschafft“. In der Maierhöfen­er Straße sei dies bei lediglich 300 Metern Gültigkeit dagegen „vertretbar“.

Im Achener Weg sei wegen des Radschutzs­treifens „eher eine Aufklärung der Fahrer erforderli­ch“als Tempo 30; und wenn dies „unabdingba­r“sei aus Lärmschutz­gründen, reiche eine „nächtliche Tempo 30-Zone“aus. Dies zuletzt auch in der Lindauer Straße, da dort „die bereits durchgefüh­rten Maßnahmen, die der Sicherung des Schulweges dienten, ausreichen­d sind“(siehe auch Artikel rechts).

Im Namen der „Isnyer Einzelhänd­ler und Dienstleis­ter“lädt Mayer die Stadtspitz­e abschließe­nd zu einem Gespräch ein, in dem „wir unseren Standpunkt persönlich erläutern dürfen“. Wobei er eingangs des Schreibens auch einräumt, „dass die Diskussion emotional und entspreche­nd der jeweiligen ideologisc­hen Prägung mit passenden Sachargume­nten geführt wird“.

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FOTO: SZ- ARCHIV/ JL Briefunter­zeichner, „ Tempo 30“Gegner und Automobili­st Werner Mayer.

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