Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hallenbad kommt später und wird teurer
Technik- und Umweltausschuss akzeptiert den neuen Zeit- und Kostenplan für den Neubau
BAD WURZACH (ulgr) - Für den geplanten Hallenbadneubau am Grünen Hügel, dessen erster Spatenstich eigentlich in den kommenden Wochen hätte stattfinden sollen, wird nach der Empfehlung von Architekt Wolfgang Gollwitzer erst im kommenden Frühjahr Baubeginn sein. Außerdem rechnen Stadt und Gollwitzer derzeit mit einer Erhöhung der Baukosten von 6,42 auf 7,05 Millionen Euro brutto.
Wolfgang Gollwitzer, Geschäftsführer des als Generalunternehmer mit dem Bau beauftragten Architekturbüros studioGA, stellte dem Ausschuss den neuen Zeitplan für Vergabe und Bau vor. Es sei nach Ansicht und Erfahrungen von Architekt und Stadtbaumeister Matthäus Rude aufgrund der Wettbewerbssituation im Baugewerbe angeraten, den Baubeginn auf Frühjahr 2019 und die Fertigstellung auf Ende 2020 zu terminieren.
Bürgermeister Roland Bürkle glaubt, eine Ausschreibung der wichtigsten Gewerke im Herbst ergebe einen größeren Wettbewerb und mehr Bieter und damit für die Stadt bessere Konditionen. Die GPA akzeptiere auch Nachverhandlungen mit dem Bieter, wenn – wie beim Rohbau Bildungshaus Arnach geschehen – nach dem Wettbewerb nur ein Bieter ein Angebot abgegeben hat. Im Haushaltsplan 2018 seien 6,42 Millionen Euro der Bruttobaukosten abgedeckt. 279 000 Euro waren bereits in den Vorjahren finanziert worden, sodass nach Abzug einer Mehrwertsteuerrückzahlung in Höhe von 88 944 Euro im Haushalt 2019 noch 267 375 Euro nachfinanziert werden muss.
Gemeinderat Hermann Müller fragte an, ob die Verschiebung Auswirkungen auf den einkalkulierten Zuschuss des Bundes habe. Bürkle verneinte dies, einzig die Abrechnungsfrist 2020 sei entscheidend und natürlich, dass es sich wirklich um einen Ersatzneubau handele und das alte Bad danach geschlossen werde. Matthias Vogt fragte, was passieren würde, wenn die Abrechnungen nicht rechtzeitig fertig seien. „Das Datum hat politische Gründe. Aber es gibt auch die Möglichkeit, Verlängerung zu beantragen. Doch ist der Ruf und die Verhandlungsposition sicher besser, wenn man sich an Absprachen hält.“
„Verschiebung bringt Vorteile“
Gemeinderat Berthold Kibler erklärte: „Wir warten jetzt schon so lange darauf, dass sich endlich etwas tut. Aber ich glaube daran, dass wir durch die Verschiebung Vorteile haben werden.“Säuerlicher reagierte Klaus Schütt auf die Verschiebung: „Ich erwarte schon, dass der Zeitplan eingehalten wird.“Er habe den Eindruck, nicht nur die Handwerker, bräuchten mehr Zeit (wie argumentiert) sondern offensichtlich auch das Architekturbüro, nachdem der Zuschussbescheid nun ja auch schon wieder seit einem halben Jahr vorliege. Bürgermeister Bürkle erinnerte daran, dass der Kreis beim EK-Neubau einen ganzen Bauabschnitt zurückgestellt hatte, nachdem die Ausschreibung eine Budgetüberschreitung von über 100 Prozent ergeben hätte.
Stadtbaumeister Rude erklärte, er hoffe auf die hiesige Handwerkerschaft. Gemeinderat Klaus Gropper, selbst Handwerker, verbat sich die Vorwürfe, dass Verzögerungen und Kostensteigerungen immer nur von den Handwerkern ausginge. „Woran liegt es wirklich?“Bürkle sieht als Ursache dafür verschiedene Faktoren: Fehlern in Planung/Kostenschätzung – hier sei man aber nach derzeitiger Einschätzung recht gut unterwegs. Die Erhöhung der Kosten bei Zulieferern, etwa durch Preiserhöhung bei den Stahlpreisen, und schließlich in den Gesetzen der Marktwirtschaft: „Bei der derzeit guten Auslastung ist es ganz normal, dass viele Firmen wegen zu großer Auslastung gar nicht anbieten oder wenn, dann wenigstens damit auch ordentlich verdienen wollen.“Dies sei ein ganz normales Marktverhalten, die Zeit der günstigen Baupreise sei derzeit einfach nicht da.
Der Ausschuss für Technik und Umwelt stimmte Zeitplan und Kostenentwicklung für den Hallenbadneubau einstimmig zu.