Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Rallye-Team spendet für Kinderhospiz und hilft in Litauen
„Allgäuer Lederhosen Express“aus Eisenharz schon vor dem eigentlichem Retro-Rennen auf Tour
EISENHARZ/BAD GRÖNENBACH/ ISNY (sts/sz) - Bereits vor dem Start der 16-tägigen „Baltic Sea Circle Ralley“, die am 16. Juni von Hamburg in Richtung Nordkap startet, haben die Eisenharzer vom „Allgäuer Lederhosen Express (ALE)“ihre erste Spende übergeben: 5000 Euro für das Kinderhospiz St. Nikolaus in Bad Grönenbach. Das sechsköpfige Team verband die Übergabe mit einem Besuch in der Illertalgemeinde.
Familien, die dort gerade zu Gast waren, durften die Autos inspizieren und hörten interessiert zu, welches Abenteuer vor der Crew liegt. „Der Charity-Gedanke steht bei uns im Vordergrund, und wir wollten auch unbedingt eine Einrichtung im Allgäu unterstützen“, erklärte Teamchef Gerhard Weber vor Ort laut einer Mitteilung der Einrichtung für schwerstkranke Kinder.
Das Kinderhospiz ist eine Einrichtung für Familien mit unheilbar und lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen. Das Haus begleitet die Betroffenen während der gesamten Lebenszeit, in der Sterbephase und über den Tod des erkrankten Kindes hinaus und ist dauerhaft auf Spenden angewiesen.
Wer sich selbst ein Bild machen möchte, kann das Haus in Bad Grönenbach beim Tag der offenen Tür am Samstag, 16. Juni, von 10 bis 17 Uhr besuchen – am gleichen Tag, an dem die Eisenharzer in Hamburg gen Baltikum aufbrechen.
Denn Litauen ist dort die zweite Spendenadresse, genauer gesagt eine Kinder-Hilfsorganisation. Über deren Ziele – und alle Details des Rennens – informierte das ALE-Team kürzlich in Isny auch die Geschäftsführer Hans und Johannes Stolz, deren Brauerei einer der Sponsoren ist.
Die „Baltic Sea Circle Rallye“sei die „nördlichste Rallye“der Welt und diene, wie das Vorbild der früheren „Allgäu-Orient-Rallye“, in erster Linie Hilfszwecken. Das Rennen wird mit „Oldtimern“gefahren, die mindestens 20 Jahre alt sein müssen und deren Kaufpreis nicht über 2500 Euro liegt – nur zwei von vielen weiteren „Retro-Vorgaben“der Rallye, etwa den Verboten von GPS-Navigation und Autobahnbenutzung. Die Teams sammeln Spendengelder für Hilfsorganisationen. Pro Auto müssen mindestens 750 Euro zusammenkommen.
Der ALE, der noch weitere Sponsoren in Argenbühl gewinnen konnte, unterstützt neben dem Allgäuer Kinderhospiz die Kinderhilfe Litauen, für die das Team auch Sachspenden direkt an bedürftige Einrichtungen für Kinder ins Baltikum transportieren wird.
Die Kinderhilfe Litauen wurde von Manfred Schwaak 1994 gegründet und unterstützt seither eine Dorfschule in Zelsva, ein Kinderheim mit Sonderschule in Kaunas, ein Alten- und Pflegeheim, ein Kinderkrankenhaus, ein Kinderheim und einen Kindergarten in Klaipeda.
Weil der Vater im Krieg und die Mutter und das jüngste Geschwisterchen gestorben waren, musste Schwaak zum Ende des Zweiten Weltkrieges mit Bruder und Schwester alleine aus Ostpreußen fliehen. „Wolfskinder“wurden diese Kinder genannt, weil sie wie junge Wölfe auf der Suche nach Essen und Trinken durch die Wälder zu Bauernhöfen zogen.
Schwaak wurde von einer litauischen Bauernfamilie aufgenommen, seine Geschwister kamen anderswo unter. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs fand Manfred Schwaak seine Pflegemutter und -schwester wieder. Er sah, wie viel Hilfe in Litauen gebraucht wurde und rief 1992 die Kinderhilfe Litauen ins Leben. Vor vier Jahren kam der Gründer bei einem Autounfall ums Leben. Tochter Eva Klingenberg führt seither mit ihrem Mann das Lebenswerk ihres Vaters weiter.