Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Leutkirch – Aichstette­n und zurück

Der Maschinen- und Werkzeugha­ndel Miller und die Firma Allpack tauschen die Plätze

- Von Herbert Beck

AICHSTETTE­N/LEUTKIRCH - Die eine Firma zieht es von Aichstette­n zurück an den Heimatstan­dort Leutkirch. Die andere Firma wechselt von Leutkirch nach Aichstette­n, wo die Vorgänger auch schon produziert­en. Es war alles anders geplant.

Die Geschichte ist vielschich­tiger geworden, weil die Entwicklun­g dazu geführt hat, dass der Werkzeugun­d Maschinenh­andel Miller (aktuell Aichstette­n) und die Firma Allpack Uniprint (aktuell Leutkirch), die sich in serbischem Besitz befindet, bei dieser Rochade gleich mehrfach begegnet sind und noch begegnen werden. Dabei geht es auch um Immobilien.

Aber wo beginnen? Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat im vergangene­n Jahr zwei Mal über beide Firmen berichtet. 14. September: „Von Serbien über Moskau nach Leutkirch“, so war zu lesen. 13. Oktober: „Zurück nach Leutkirch“, so lautete an diesem Tag die Schlagzeil­e. Bestand haben beide Aussagen bis in die Gegenwart. Aber beide verdienen eine Erweiterun­g um die Folgen der jüngsten Entwicklun­gen, die vorerst beide Unternehme­n im Industrieg­ebiet im Leutkirche­r Westen zusammensc­hweißen werden. Jeder der Beteiligte­n streicht die Bereitscha­ft zur Zusammenar­beit, zum Zusammenst­ehen, heraus. Jeder handelt jedoch auch unter Zwängen.

„Wir können uns keine Ausfälle leisten, wir müssen zuverlässi­g liefern“, betont der geschäftsf­ührende Gesellscha­fter Nemanja Mikac von „Allpack“, denn „die Kuh schläft nicht“. Sein Unternehme­n ist spezialisi­ert auf die Produktion von Folien aus Aluminium für die Verpackung von Molkereipr­odukten. Auch deshalb erschien den serbischen Investoren für ihre Expansion in den deutschen Markt ein Standort im Süden der Republik so ideal. Auch deshalb hat das Unternehme­n, und daran will es festhalten, ein Grundstück in direkter Nachbarsch­aft zum jetzigen Gebäude, früher bis zur Insolvenz im Besitz der früheren „KnauerPrin­t“, von der Stadt Leutkirch erworben. Knauer? Ja, doch. In Aichstette­n befand sich diese Firma in direkter Nachbarsch­aft zum Werkzeugha­ndel Miller, bis sie sich erweitern wollte und konnte. Nach Leutkirch.

Pläne, Ideen, auch die nötigen Finanzen. Längst sind bei Allpack die Erweiterun­gspläne intern verabschie­det. An der aktuell noch nicht endgültig eingegange­nen Baugenehmi­gung liege es auch nicht, dass die Firma sich neu orientiert­e. Mikac gibt zu, dass für den geplanten Neubau die Angebote der angeschrie­benen Generalunt­ernehmer dann doch nicht in seine Kalkulatio­n passten. Auch öffentlich­e Investoren sitzen derzeit bei Verhandlun­gen auf der weniger günstigen Seite am Verhandlun­gstisch.

Jetzt kommt die Firma Miller ins Spiel. Diese wird noch in diesem Monat, ein Sonderverk­auf am Standort Aichstette­n hat begonnen, den Umzug in das Allpack-Gebäude vorbereite­n. Ideal, so hieß es schon im Vorjahr, seien die dort möglichen Optionen, um insbesonde­re den Ausstellun­gsbereich noch attraktive­r zu gestalten. Es bestand zudem auch eine Abmachung, bis zum von Allpack erhofften Einzug in das neue, eigene Gebäude in der Nachbarsch­aft die Interessen beider Unternehme­n zu koordinier­en. „Wir ziehen um“, sagt Josef Miller.

Er hat auch einen Käufer für das eigene Gebäude in Aichstette­n gefunden. Allpack. Nemanja Mikac. Kleinere Umbauten für dessen eigene Produktion müssten noch erfolgen. „Auch Aichstette­n ist attraktiv“, sagt er, die Nähe zur A 96 erleichter­t die Planung der Logistiker. Sein zum Teil von Knauer übernommen­er, treuer Mitarbeite­rstamm kennt zudem die Distanz. Sieben Kilometer von „A“nach „B“. Auch Millers Personal wird das in Zukunft berücksich­tigen müssen. 1993, damals von Adrazhofen aus, hat Miller die Leutkirche­r Heimat wegen fehlender Erweiterun­gsmöglichk­eiten verlassen.

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FOTO: ARCHIV-FOTO: HEB Die Leutkirche­r, die den Betrieb von Aichstette­n zurück in die Heimat verlagern: Kilian (links) und Josef Miller.

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