Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Steuerprüfung beschert „Isny Aktiv“einen Fehlbetrag
Mitglieder bestätigen Vorstand – Neubewertung bei der Isny Marketing GmbH stellt Geldflüsse infrage
ISNY - Selbst Werner Mayer – alter und seit der Mitgliederversammlung am Montag vergangener Woche auch wieder neu gewählter Vorsitzender von „Isny Aktiv e.V.“und immerhin Vorstand der Volksbank Allgäu-Oberschwaben – tat sich schwer, den Sachverhalt allgemeinverständlich zu erklären: Der Initiative der örtlichen Einzelhändler und Dienstleister hat eine Steuerprüfung bei der Isny Marketing GmbH (IMG) das Jahresergebnis „verhagelt“.
Susanne Jork musste einen „Jahresfehlbetrag“von 7635,64 Euro ausweisen, was bedeute, dass „Isny Aktiv mehr Aufwendungen als Einnahmen“hatte, erklärte Mayer. Letztere beliefen sich 2017 auf 48 172,70 Euro, wobei Kassier Jork wichtig war zu betonen: „Geplante Kosten einzelner Aktionen wurden eingehalten.“
„Ein wesentlicher Anteil davon resultiert aus einer geänderten steuerlichen Beurteilung aus der Abrechnung mit der Isny Marketing GmbH“, erklärte sie das Minus, zu dem Mayer ergänzte, dass „der Vorstand jedoch davon ausgeht, dass dies durch entsprechende Zuschüsse im Folgejahr wieder ausgeglichen wird“. Den Jahresfehlbetrag zu erklären, sei „in der Tat komplex“.
Bürgermeister Rainer Magenreuter, der der Mitgliederversammlung beiwohnte, fasste zusammen: „Ab sofort gilt nicht mehr, was seit zwölf Jahren ging.“
Knackpunkt ist, wie Mayer auf SZ-Nachfrage formulierte: „Bisher wurden im gemeinsamen Interesse Veranstaltungen über die Isny Marketing GmbH im Auftrag von Isny Aktiv abgewickelt. Hierfür fand aus unserer Sicht kein Leistungsaustausch statt und wurde auch nicht verrechnet.“Das Finanzamt sehe dies nun anders, Isny Aktiv würden „nunmehr für alle Leistungen Rechnungen gestellt“und erhalte dafür im Gegenzug einen städtischen Zuschuss: „Dieser hatte dann Auswirkung auf die Vorsteuerquote bei Isny Aktiv, der letztlich im wesentlichen zu dem Verlust geführt hat“.
Magenreuter merkte auf Nachfrage der SZ außerdem an, dass mit einer ähnlichen Konstruktion bislang die Geldflüsse zwischen IMG und „Kulturforum e.V.“geregelt seien, ausgearbeitet bei der Gründung der IMG seitens der Stadtverwaltung mit einem Steuerberater. Künftig müssten Mehrwert- und Umsatzsteuer anders ausgewiesen werden. „Die Prüfung bei der IMG war heftigst“, sagte der Bürgermeister.
Der Beurteilung der Vorstandsarbeit bei „Isny Aktiv“taten die Zahlen indes keinen Abbruch. Die Vorstandschaft um Mayer und Jork wurde von den gut 30 Anwesenden bei einem aktuellen Stand von 134 Mitgliedern einstimmig entlastet. Ebenso wurden die Rechnungsprüfer Michael Tronsberg, Filialleiter der Isnyer Kreissparkasse, und Volksbank-Vorstand Josef Hodrus für zwei weitere Jahre bestellt. Hodrus sprach mit Blick auf die Steuerprüfung von einem „Stück weit Willkür“, er finde es „traurig, wenn man meint, man macht’s gut, und dann werden Fallstricke gezogen“.
Einstimmig neu in den Vorstand gewählt wurden Manuel Schmähl, er folgt auf Markus Immler, sowie Guiseppe Reo als Nachfolger von Eberhard Garbs, ehemals Geschäftsführer im „Terrassenhotel“, als Vertreter der Gastronomen. Mayer verabschiedete mit Garbs einen „Gründungsvater von Isny Aktiv am 27. Juli 2000“und dankte ihm wie auch Immler mit der „Geschichte vom Zug des Lebens“, in dem man nie wisse, wer einsteigt und wer wann wieder aus.
Mit einstimmigem Votum sitzen weiter im Vorstand neben Mayer als zweiter Vorsitzender Hans-Otto Durach, dazu Susanne Jork als Kassier, Hubert Albrecht, Lukas Becher und Michael Durach, der den Posten des Schriftführers allerdings weiterreichte an Lukretia Mayer-Kottmann, sowie Rüdiger Walzer.
Bürgermeister Magenreuter sprach dem Verein „ein ganz großes Dankeschön aus“. Zuvor hatte sich Bianca Keybach den Anwesenden als neue IMG-Geschäftsführerin vorgestellt und Strategiepläne der IMG mit Blick auf Center Parcs erläutert: „Ich finde bemerkenswert, was hier aktiv stattfindet“, lobte sie das Engagement des Vereins, denn in Oberstdorf heiße es im Gegensatz zu Isny: „Der Einzelhandel heißt Einzelhandel, weil er einzeln handelt.“
Vorstand Werner Mayer hatte in seinem Jahresrückblick „die Hammer-Veranstaltung Isny macht Blau als Zusammenarbeit aller“gelobt sowie als Problemfelder „Tempo 30“, innerstädtische Parkplätze und Baustellen angesprochen: „Es ist natürlich eine große Belastung, dass am Herzen der Stadt operiert wird.“Bei einer „Neubewertung der IsnyPunkte“bat er weiter um Geduld, da es Überlegungen in Richtung einer Kooperation mit der „Allgäu-WalserCard“gebe.