Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Klamauk und ein bisschen mehr
„Liebe bringt alles ins Rollen“– Französische Komödie über eine heikle Lüge
Mit der Wahrheit hat es Jocelyn so gar nicht. Der Chef eines Turnschuh-Konzerns flunkert ununterbrochen. Franck Dubosc spielt in „Liebe bringt alles ins Rollen“einen Playboy, der sich nicht sonderlich um die Gefühle anderer Menschen schert.
Als seine Mutter stirbt, besucht Jocelyn deren Wohnung und setzt sich in ihren Rollstuhl. Als plötzlich Nachbarin Julie (Caroline Anglade) im Zimmer steht, klärt er das Missverständnis nicht auf, sondern hofft auf einen Mitleidsbonus, um sie ins Bett zu kriegen. Aber Julie hat ihre eigenen Pläne. Sie möchte ihre Schwester, die schöne Florence (Alexandra Lamy), die tatsächlich im Rollstuhl sitzt, verkuppeln.
Die französische Komödie lässt anfangs keinen Klamauk aus. Doch je näher sich Florence und Jocelyn kommen, desto netter wird der Film. Auf der Leinwand sieht man solche Geschichten und Szenen noch eher selten. Dabei lebt allein in Deutschland etwa jeder elfte Mensch mit einer körperlichen oder geistigen Schwerbehinderung. Trotzdem wissen viele Menschen nicht, wie sie darüber reden oder sich verhalten sollen.
So geht es auch Jocelyn. Der Komiker Dubosc spielt nicht nur die Hauptrolle, sondern ist auch Autor und Regisseur des Films. Auf die Idee des Films sei er auch durch seine Mutter gekommen, die irgendwann auf einen Rollstuhl angewiesen war.
In seiner Rolle leistet sich Dubosc allerhand Fettnäpfchen: „Ich wollte all die dummen Sachen zeigen, die aus Ignoranz gesagt werden und die verschwinden, sobald man mit Liebe auf die andere Person schaut.“Und so wird, wenn man über etliche Altherrenwitze und überdrehte Szenen zu Beginn hinwegsieht, „Liebe bringt alles ins Rollen“am Ende noch ein schöner Film. (dpa)
Liebe bringt alles ins Rollen. Regie: Franck Dubosc. Mit Franck Dubosc, Alexandra Lamy. Frankreich 2018. 107 Minuten. Ohne Altersbeschränkung.