Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Badegäste trotzen den Blaualgen
Kein Besucherrückgang im Freibad Stadtweiher – Zu viele Nährstoffe in der Landschaft
LEUTKIRCH - Blaualgenalarm herrscht seit Freitag am Leutkircher Stadtweiher. Hinweisschilder warnen am Ufer vor gesundheitlichen Folgen, die beim Baden entstehen könnten. Dennoch haben sich am Wochenende viele Besucher des Freibads Stadtweiher in das Gewässer gewagt. Nur wenige Badegäste wichen in das Poolbecken aus, wie die Leutkircher Stadtverwaltung auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt.
„Diese Blaualgen können giftig sein!“– das ist auf den Warnhinweisen zu lesen. Deshalb sollten die Schwimmer in diesen Tagen vermeiden, im Stadtweiher Wasser zu schlucken. Zudem rät die Verwaltung dazu, sich von sichtbaren Schlieren fernzuhalten. Besonders gefährdet seien Kinder. Wenn an mehreren Tagen hintereinander algenhaltiges Wasser geschluckt wird, könne sich die Giftwirkung steigern. Bei Beschwerden wie beispielsweise Übelkeit oder Hautreizungen sollte ein Arzt aufgesucht und das Gesundheitsamt eingeschaltet werden.
Warnhinweise dieser Art haben Badegäste am Wochenende allerdings nicht davon abgehalten, das Freibad Stadtweiher zu besuchen. Ein Besucherrückgang sei nicht spürbar gewesen, stellt ein Sprecher der Stadtverwaltung klar. Nur wenige Gäste hätten ein Bad im Stadtweiher vermieden und seien stattdessen auf das Poolbecken ausgewichen. Zu Schwierigkeiten mit den Blaualgen sei es dabei nicht gekommen.
Nährstoffe als Ursache
Die derzeitige Blaualgenblüte hat laut Michael Krumböck, Umweltbeauftragter der Stadt Leutkirch, keinen besonderen „Zwischenfall“zur Ursache. „Tatsache ist, dass wir zu viele Nährstoffe in der Landschaft haben“, meint er. Ein Hauptteil der Nährstoffe komme aus der Landwirtschaft. Ein anderer Teil aus der Verbrennung und dem Verkehr. Um etwas gegen die Blaualgen zu unternehmen, müssten – wie Krumböck ausführt – die Menschen ihre Lebensweise ändern. Er meint damit zum Beispiel eine Umstellung der Konsum- und Ernährungsgewohnheiten.
Generell würden Verantwortliche seit fast 30 Jahren an Sanierungsmaßnahmen am Stadtweiher arbeiten. Unter anderem mit Uferrandstreifen oder Verrieselungsflächen ist laut Krumböck bereits „einiges erreicht“worden. Dennoch rechnet der Umweltbeauftragte auch in Zukunft immer wieder mit Algenblüten. Deshalb werde ein Zustand mit Warnhinweisen für Badende „wohl eher öfters auftreten“.
Mit regelmäßigen Proben soll die Entwicklung der Blaualgen in den kommenden Tagen und Wochen beobachtet werden. Der letzte größere Befall des Stadtweihers mit Blaualgen war 2011 gemeldet worden.