Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Ein Weltmeister für Uerdingen
Der Ex-Dortmunder und -Stuttgarter Kevin Großkreutz heuert beim Drittliga-Aufsteiger aus Krefeld an
KREFELD (dpa/zak) - Von der großen Fußball-Bühne in die Provinz: Vier Jahre nach dem deutschen WM-Triumph in Brasilien ist Kevin Großkreutz in der Drittklassigkeit angekommen. Der 29-Jährige wird künftig für den KFC Uerdingen spielen, er wechselt vom Zweitligisten Darmstadt 98 nach Krefeld und erhält beim Drittliga-Aufsteiger einen Dreijahresvertrag. „Für uns zählt weniger der Name als die spielerische Qualität, die Kevin Großkreutz mitbringt“, sagte Uerdingens Geschäftsführer Nikolas Weinhart. „Er wird die Mannschaft sicher noch einmal enorm verstärken.“
Beim KFC spielt unter anderem auch die Ex-Erstligaprofis Maximilian Beister und Stefan Aigner sowie der bisherige Aalener Robert Müller und der gebürtige Illertissener Marco Konrad, der einst für Ulm und Freiburg und zuletzt für Dynamo Dresden spielte. Uerdingen hatte bereits 2009/10 als Niederrhein-Ligist für Furore gesorgt, als der Club den einstigen BundesligaTorschützenkönig und Double-Gewinner Ailton verpflichtete.
Großkreutz ist wieder so ein großer Name. Das frühere DortmundIdol hat 186 Bundesliga-Spiele absolviert und wurde mit dem BVB zweimal Meister und einmal Pokalsieger. 2015 wechselte er zu Galatasaray Istanbul, wo er aber wegen einer Transferpanne nie spielte. Dann ging es zum VfB Stuttgart, wo sein Wirken am Rosenmontag 2017 nach einer Schlägerei mit Jugendlichen endete, und danach im Sommer nach Darmstadt, wo er noch einen Vertrag bis 2021 hatte.
Uerdingens Aufstieg war von großen Turbulenzen begleitet. Das Playoff-Rückspiel bei Waldhof Mannheim war wegen Fan-Ausschreitungen abgebrochen und für Uerdingen gewertet worden. Dann überprüfte der Deutsche Fußball-Bund den Club, weil bei der Lizenzvergabe die geforderte Liquiditätsreserve erst nach Ablauf der Ausschlussfrist eingegangen sei. Geldgeber Michail Ponomarew hatte betont, dass alles korrekt verlaufen und das Geld sogar zweimal überwiesen worden sei. Ponomarew hatte damit gedroht, sein Engagement zu beenden, falls die Lizenz nicht erteilt worden wäre. Der DFB gab ihm recht. Nun rüstet der einstige Bundesligist, der als Bayer Uerdingen 1985 den DFB-Pokal gewann, mächtig auf.
Die Drittligasaison beginnt derweil Ende Juli mit dem Schlager zwischen den Ex-Bundesligisten 1. FC Kaiserslautern und 1860 München, die im Frühjahr noch zwei Klassen trennten. Auch Zweitliga-Absteiger Braunschweig erwischte mit dem Vorjahresdritten Karlsruher SC, der in der Aufstiegsrelegation an Aue scheiterte, einen happigen Auftaktgegner. ExBundesligist und Drittliga-Aufsteiger Energie Cottbus hat im ersten Spiel im Ostschlager Hansa Rostock zu Gast. Uerdingen spielt gegen Unterhaching, auch mit Fortuna Köln und Preußen Münster treffen zwei Clubs mit Erstligavergangenheit aufeinander.