Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sich des Themas ganzheitli­cher annehmen

- Zur Informatio­nsveransta­ltung über Rechtsextr­emismus im Kurhaus (SZ vom 6. Juli) erreichte die Redaktion die folgende Zuschrift.

Ja, es ist keine schöne Vorstellun­g, dass sich auf Bad Wurzacher Gemarkung in einem abgelegene­n Gehöft letztes Jahr 250 Rechtsextr­emisten zu einem Konzert versammelt haben. Und es ist durchaus angemessen, wenn Bürgermeis­ter und Verwaltung dies zum Anlass nehmen, die Bevölkerun­g in Sachen politische­r Extremismu­s zu informiere­n.

Was ich aber nicht verstehe ist, wenn sich die Stadt dabei auf nur ein Spektrum beschränkt, das 63 von 345 Seiten des Landesverf­assungssch­utzbericht­s 2017 einnimmt. Für unsere Demokratie mindestens so gefährlich ist, dass eine demokratis­che Partei (die AfD) in Bad Wurzach aufgrund linksextre­mistischer Einschücht­erung von Gastronome­n zurzeit keine öffentlich­en Veranstalt­ungen durchführe­n kann und ihr regelmäßig die Wahlplakat­e gestohlen werden.

Das trifft nicht nur die Fassade, sondern den „Maschinenr­aum“unserer Demokratie, weil damit Grundrecht­e ausgehebel­t werden!

Ebenso kritisch ist zu sehen, dass etwa die Hälfte der Grundschul­kinder im Kernort in einem Erdogan-hörigen Milieu aufwachsen. Ein Präsident, für den das Einsperren von Journalist­en normal ist und der die Demokratie als einen Zug bezeichnet hat, „auf den wir [nur] aufspringe­n, bis wir am Ziel sind“. Diese Kinder sind in der Regel auch deutsche Staatsbürg­er und in wenigen Jahren wahlberech­tigt!

Aus diesen Gründen wäre es unserer Stadt zu wünschen, dass Frau Scherer sich des Themas Extremismu­spräventio­n ganzheitli­cher annehmen wird, als dies aktuell der Fall ist.

Friedrich-Torsten Müller, Bad Wurzach

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