Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
FIFA verteidigt Strafen
Diskrepanz hatte für Unverständnis gesorgt
MOSKAU (dpa) - Die befürchteten rassistischen Übergriffe sind bei der Fußball-WM in Russland ausgeblieben, stattdessen war Sexismus aus Sicht von Experten ein größeres Problem. Es habe mehr als 30 Vorfälle außerhalb der Stadien gegeben, in denen vor allem russische Frauen, aber auch Reporterinnen von Fans sexistisch belästigt worden seien, berichtete Piara Powar, Geschäftsführer des Fare-Netzwerks, in Moskau. „Dies ist eine relativ geringe Zahl, wahrscheinlich ist die Dunkelziffer aber zehnmal so hoch. Vieles ist nicht berichtet worden.“
Es habe aber keine Berichte über rassistische Vorfälle gegeben. „Wir wissen, was im russischen Fußball schon passiert ist. Die Sorge war, dass es überschwappen könnte auf die Weltmeisterschaft“, erklärte er. Powar lobte dabei vor allem die Menschen im Gastgeberland. „Sie waren sehr gastfreundlich und warmherzig, sie haben eine großartige Rolle gespielt.“
Unterdessen verteidigte die FIFA die unterschiedlichen Höhen der Disziplinarstrafen für Vergehen bei der WM. „Jeder Fall wird als Einzelfall entschieden“, sagte Federico Addiechi, Chef der FIFA-Abteilung für Nachhaltigkeit und Vielfalt. Die Diskrepanz von Strafen hatte beim Turnier für Unverständnis gesorgt. So waren beispielsweise ein russisches Plakat mit einem Code, der für „Heil Hitler“steht oder homophobe Rufe mexikanischer Fans mit jeweils 10 000 Schweizer Franken Geldstrafe belegt worden. Falsche Getränke auf dem Spielfeld, die nicht von einem offiziellen FIFA-Sponsor stammen, kosteten Kroatien 70 000 Franken. Die Gesamthöhe der Disziplinarstrafen betrugen laut Deutscher Presse-Agentur 687 000 Franken. Die FIFA veröffentlicht nur einzelne Fälle, aber keine Gesamtübersicht.