Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Franz Herzog von Bayern
Wer dem Urenkel des letzten bayerischen Königs, Ludwigs III., an diesem Samstag, 14. Juli, zum 85. Geburtstag gratulieren will, hat Pech. Franz Herzog von Bayern ist nicht daheim. Der Chef des Adelshauses Wittelsbach ist verreist, um Feierlichkeiten aus dem Weg zu gehen. Auch in den Klatschspalten bunter Blätter sieht man ihn nicht. Denn der Kunstexperte steht nicht gerne im Rampenlicht. Und wenn doch, dann allenfalls als Mäzen – wie dieser Tage, als er der Neuen Sammlung in der Münchner Pinakothek der Moderne seine mehr als 1300 Gefäßkeramiken umfassende Afrika-Sammlung als Schenkung oder zum dauerhaften Verbleib übergab.
„Fast alle Wittelsbacher waren Kunstsammler und meist galt ihr Interesse der jeweiligen zeitgenössischen Kunst“, sagte der Herzog von Bayern einmal im Interview. Bei ihm sind es Werke so bedeutender Maler wie Georg Baselitz, Joseph Beuys oder Markus Lüpertz.
Der Herzog – seine Vornamen lauten vollständig Franz Bonaventura Adalbert Maria – wurde am 14. Juli 1933 im Schloss Nymphenburg in München geboren, wo er nach wie vor wohnt. Im Zweiten Weltkrieg wurden seine Eltern samt Kindern von den Nazis festgenommen, die Familie kam in Konzentrationslager und wurde von den Amerikanern befreit. Die Leitung des Hauses Wittelsbach übernahm der gelernte Diplomkaufmann 1996 nach dem Tode seines Vaters Albrecht von Bayern.
Der Herzog ist Junggeselle und Hundeliebhaber. Auch bei Wind und Wetter geht der Grandseigneur mit seiner Dackeldame im Schlosspark spazieren. Er reist nach wie vor gerne und engagiert sich in verschiedenen Kuratorien und Gremien. So ist noch viel Zeit bis zur großen Feier, die dann zum 90. Geburtstag vorgesehen ist. Paul Winterer