Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Besondere Fürsorge für besondere Menschen
Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum in Kißlegg feiert 50., Freundeskreis der Förderschule wird 25
KISSLEGG - Mit einem Doppeljubiläum hatte das Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Förderschwerpunkt Lernen in Kißlegg am Wochenende allen Grund zum Feiern. Seit 50 Jahren besteht die Förderschule, seit 25 Jahren gehört der Freundeskreis der Förderschule Kißlegg zum festen Bestandteil der Schule.
Schüler, Lehrer, Eltern und ehemalige Schüler fanden zu den Feierlichkeiten den Weg in die Schule. Schulleiterin Monika Kuhn dankte besonders ihren Vorgängern, die die Schule „durch die Stürme der Zeit“gelotst hätten. Denn heute wie vor 50 Jahren würden Kampf mit den Behörden, Änderungen der Bildungspläne, des Schulgesetzes und der Schulbezirke zum Alltag der Schule gehören. Letztere beiden Punkte hätten dazu geführt, dass aus einer Schule mit über 70 Kindern in fünf Klassen nun unter 20 Kinder in zwei Klassen geworden seien, die in drei Lerngruppen unterrichtet würden. Dies habe jedoch den Vorteil, dass man noch mehr auf die einzelnen Kinder eingehen könne. Am SBBZ-Lernen werden Kinder mit erhöhtem Förderbedarf oder Entwicklungsverzögerungen nach ihren individuellen Bedürfnissen, Fähigkeiten und Zielen beschult und betreut.
Kuhn hielt zudem fest, dass der Freundeskreis von der Schule nicht mehr wegzudenken sei. Der Verein, der 33 Mitglieder umfasst, unterstütze die Schule finanziell, organisatorisch und öffentlichkeitswirksam. Unter den Gönnern seien laut der Vorsitzenden Christiane Halder viele Eltern von ehemaligen Schülern, Freunde ihrer Arbeit, Lehrer, ja sogar ehemalige Schüler seien Mitglied des Vereins. „Wir haben gegeben, was uns möglich war“, sagte Halder und glaubt, dass man dabei erfolgreich gewesen sei. Sämtliche Einnahmen würden für Ausflüge, Lernfahrten oder Hausaufgaben- und Freizeitbetreuung eingesetzt.
Bürgermeister Dieter Krattenmacher nahm das Publikum zunächst auf eine Zeitreise über den Werdegang der Schule mit. So sei 1968 die Einrichtung der Sonderschule für Lernbehinderte in Kißlegg entstanden, zwei Jahre nach der Empfehlung des Rektors der Grund- und Hauptschule. Im Jahr 1975 hätte die Schule die Höchstzahl von 72 Schülern in fünf Klassen erreicht. Über die Jahre hinweg fanden Umzüge statt, zum Beispiel wurde wegen Schulraumnot im Jahr 1980 das Neue Schloss für vier Jahre bezogen. Eigene Schulmöbel wurden angeschafft, eine eigenständige Beratungsstelle für Frühförderung und Sprachtherapie gegründet und bis heute hätten die Schulabgänger durch die intensive Betreuung aller Beteiligten gute Chancen auf einen Ausbildungsplatz und eine erfolgreiche Ausbildung. Auch durch die Unterstützung der der Agentur für Arbeit.
Dass die Kinder durchaus in eine rosige Zukunft blicken können, bestätigten die Berichte einiger ehemaliger Schüler. Ein junger Mann erzählte stolz, dass er seinen Hauptschulabschluss gemacht habe und nun im zweiten Lehrjahr als Mechatroniker sei. Ein junge Frau machte die Ausbildung zur Hotelfachfrau und sei in dem Ausbildungsbetrieb nun fest angestellt. Diese und weitere Erfolgserlebnisse wurden erzählt.
Der Schulchor verbreitete musikalisch beste Stimmung. Ein ehemaliger Lehrer hatte Filme aus alten Schulzeiten zusammengestellt und ließ damit so manch’ einen in Erinnerungen schwelgen Das Fest wurde musikalisch umrahmt von der Stubenmusikgruppe Kißlegg. Nach dem offiziellen Teil des Jubiläums konnten alle Gäste am Büffet den Abend gemütlich ausklingen lassen.