Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Jetzt sind es plötzlich fünf Millionen …
Die Kosten fürs Museumsdepot und die Stadtpark-Umgestaltung in Kempten steigen beträchtlich
KEMPTEN (be) - Es sind zwei große Vorhaben, die seit Langem diskutiert werden. Und es sind zwei große städtische Projekte, die jetzt teurer werden als gedacht: die Umgestaltung des Stadtparks und das Museumsdepot.
Über drei Millionen Euro sind jeweils für beide im Haushalt vorgesehen – jetzt sind es plötzlich für das eine wie das andere Vorhaben über fünf Millionen Euro. Zwar rechnet man mit Zuschüssen in Millionenhöhe, doch beim Museumsdepot bleibt der Stadt auch dann noch eine Million Euro und damit mehr als geplant, die aus dem Stadtsäckel bezahlt werden muss. Die Stadträte im Kultur- und Bauausschuss haben das anstandslos durchgewunken. Ob der Hauptund Finanzausschuss das mit Blick auf die Mehrkosten auch tut, ist offen.
Eine fast unendliche Geschichte spinnt sich um das Museumsdepot der Stadt. So beantragte bereits im Jahr 2010 die damalige StadtratsKulturbeauftragte, Hildegard Greiter, immer wieder, endlich die über die Stadt verteilten gut 30 000 Kunstobjekte zentral unterzubringen. Denn die Depots würden aus allen Nähten platzen.
Räume anmieten war damals die erste Option. Doch dann wurde das Vorhaben erst wieder akut, als die neue Museumslandschaft (mit Umbau des Zumsteinhauses in ein Stadtmuseum) ernst wurde. Aber Mieträume kamen – offiziell aus Kostengründen – nicht mehr in Frage. Die Stadt kaufte ein Grundstück im Gewerbegebiet Ursulasried und will dort ein Zentraldepot bauen. Kostenschätzung: 3, 2 Millionen Euro. Das Geld steht bereits seit 2016 im städtischen Haushalt bereit. Doch jetzt sind es 5, 5 Millionen Euro, die für das Museumsdepot berechnet wurden.
Auch wenn man bei der Verwaltung mit etwa einer Million Euro an Zuschüssen rechnet (was man aber genau erst nach Einreichung der Förderanträge sagen könne) koste das Depot die Stadt eine Million Euro mehr. Der Grund: Eine andere Planung, eine Zufahrtsstraße, Rodung, Pflanzung, Ausstattung Lagertechnik, Parkplätze, Umzugskosten – zum einen in das Zentraldepot, zum anderen kommt die archäologische Sammlung in das Depot Messerschmittstraße. Ein wenig Refinanzierung erhofft man sich durch die Vermarktung eines Grundstücks beim Depot für Gewerbe. Eine „gute Planung“fand man im Ausschuss (so von der CSU Andreas Kibler). Jetzt heißt es, „endlich in die Pötte zu kommen“, sagte Silvia Rupp (CSU). „Die Dinge sind, wie sie sind“, meinte Oberbürgermeister Thomas Kiechle.
Fakt ist auch, dass die Stadtpark-Umgestaltung teurer wird. Statt 3, 8 Millionen Euro 5, 1 Millionen Euro. Schuld daran sind die Ver- und Entsorgungsleistungen sowie Stromversorgung. Doch hier rechnet man mit einem Zuschuss von etwa zwei Millionen Euro. Im Oktober soll es mit den Arbeiten losgehen. Baustopp ist dann während der Festwoche 2019. Fertig sein soll der Park im Oktober nächsten Jahres.
„Die Dinge sind, wie sie sind.“Oberbürgermeister Thomas Kiechle.