Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Von wegen trautes Heim
„Breaking In“– Überlebenskampf im eigenen Haus
An „Home Invasion“-Thrillern, bei denen in der Regel eine Familie von Einbrechern terrorisiert wird, gibt es reichlich Auswahl. Einer der intelligenteren Vertreter des Genres ist „Panic Room“mit Jodie Foster, bei dem ein Mutterund-Tochter-Duo vor Einbrechern in einen Schutzraum flüchtet und in diesem festsitzt. „Breaking In“ist gewissermaßen eine umgekehrte Variation dieses Szenarios, ohne allerdings die Qualität des Vorbilds zu erreichen.
Zwar hält auch hier eine Diebesbande in einem Anwesen Angehörige einer Familie fest – allerdings eben nicht die ganze Familie. Vielmehr muss Mutter Shaun (Gabrielle Union) von außen zusehen, wie ihre Kinder Jasmine (Ajiona Alexus) und Glover (Seth Carr) in die Hände von Einbrechern geraten. Das Quartett unter Führung von Eddie (Billy Burke) hatte eigentlich mit einem leeren Anwesen gerechnet, schließlich ist der bisherige Eigentümer frisch aus dem Leben geschieden. Genau deshalb befindet sich Shaun allerdings vor Ort, denn der Verstorbene war ihr Vater. Die beiden hatten offenkundig kein gutes Verhältnis zueinander, doch nun soll die Tochter das Anwesen zumindest durchsehen, bevor es auf den Immobilienmarkt geht.
Katz und Maus-Spiel
An Geld scheint es dem Herrn Papa nicht gemangelt zu haben, und um den Besitz zu schützen, hat er das Haus in eine regelrechte Festung verwandelt. An Technik findet sich in dem Anwesen so einiges, zahlreiche Überwachungsmonitore und eine Drohne inklusive. Das Wissen um die Ausstattung verschafft der Mutter einen handfesten Vorteil, wenn es darum geht, mit den Eindringlingen Katz und Maus zu spielen. Denn eigentlich wollen diese die Kinder als Geiseln und Druckmittel verwenden, um Shaun zur Aufgabe zu zwingen – und zur Herausgabe der Informationen über den Tresor des Besitzers, in dem ein Vermögen lagern soll.
James McTeigue hat als Regieassistent bei den „Matrix“-Filmen der Wachowski-Geschwister sein Handwerk gelernt, bevor er 2005 mit seinem eigenen Debüt „V wie Vendetta“für Aufsehen sorgte. Danach folgte allerdings wenig Spektakuläres, und auch „Breaking In“fällt eher in die Kategorie „solides Handwerk“. Die Ausgangsidee sorgt immerhin für etwas Abwechslung und Gabrielle Union gibt überzeugend die Löwenmutter. Die Verbrechercharaktere sind dagegen weniger gelungen. Während Billy Burke als Anführer noch eine bedrohliche Ruhe ausstrahlt, spielt Richard Cabral seinen psychopathischen Handlanger doch arg überzogen. Genau richtig ist dagegen die Länge des Films: Den Einbrechern bleiben 90 Minuten, bis die von ihnen durchtrennte Telefonleitung eine Sicherheitsfirma auf den Plan ruft – und nach knapp dieser Zeit ist der Film dann auch zu Ende.
Breaking In. Regie: James McTeigue. Mit Gabrielle Union, Billy Burke, Richard Cabral. USA 2018. 88 Minuten. FSK ab 16.