Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Neue Visitenkarte der Stiftung Liebenau
„Ein offenes Haus für Menschen, die wir begleiten, für Mitarbeiter und Gäste“
LIEBENAU - Der erste Eindruck ist entscheidend: Das hat sich auch die Stiftung Liebenau gedacht, zumindest spricht ihr neues Empfangsgebäude dafür. Vor Kurzem hat sie es bezogen, was aber erst den „Mittelteil“der baulichen Veränderungen darstellt, für die zu Beginn der Maßnahme rund 6,3 Millionen Euro veranschlagt waren.
Drei Aspekte kommen seit Herbst 2016 zusammen: So ist in der MaxGutknecht-Straße ein altes Gewächshaus einem dreigeschossigen Gebäude gewichen, in dem Büros, Besprechungsräume sowie die ITZentrale untergekommen sind. Letztere war zuvor dezentral – in Friedrichshafen – angesiedelt. Verwaltung und Technik finden sich nun hier zusammengefasst, und bei voller Nutzung könnten hier rund 120 Menschen arbeiten.
Sowohl dieser Neubau, als auch das neue Empfangsgebäude warten mit Heiz-Kühl-Decken als energetischer Lösung auf: Mit dem Konzept lässt sich speziell der Energieüberschuss aus der Heizzentrale nutzen.
Die Neuerungen setzen freilich schon weit vor dem Gebäude in der Siggenweilerstraße ein – ist doch die Linienbus-Haltestelle neu gestaltet und etwas von der Straße zurückversetzt worden. Sicherheitsaspekte haben dies nahegelegt, speziell in den Nachmittagszeiten, wenn sich hier „Schlangen“bilden, soll es nun entspannter zugehen.
Hinter dem Wartehäuschen öffnet sich der Vorplatz. Großzügig ist er gehalten und soll beispielsweise für Kleinbusse anfahrbar sein - in Erinnerung daran, dass dies in der Vergangenheit durch das Rondell vor der Pforte auch einen gerne wahrgenommenen Service darstellte.
Empfang und Pforte waren einst eher versteckt in einem eingeschossigen Anbau untergebracht - das ist Vergangenheit. Die Stiftung Liebenau hat sich nun eine richtige Visitenkarte gegeben, mit insgesamt 1300 Quadratmetern Nutzfläche auf drei Ebenen (gleichsam 7800 Kubikmeter Bruttorauminhalt). „Wir haben zeitgemäß und auf Zuwachs gebaut“, bekräftigt Pressesprecherin Helga Raible, dass hier nachhaltig an die Zukunft gedacht wurde.
Untergeschoss, Erdgeschoss und Obergeschoss sind – wo es machbar war – mit großen Fensterfronten ausgestattet. Transparenz und Öffnung gehören zu den stiftungseigenen Zielvorgaben für den Neubau, aber auch die Verbindung nach innen. Auf allen drei Ebenen bestehen Übergänge zu dem dahinterliegenden Gebäude. Und: Der Aufzug ist nun zentral nach vorne gerückt, nachdem er zuvor am entgegengesetzten Ende des Gebäudes zu finden war.
Auch gibt es wieder einen Seiteneingang, sodass der kurze Weg zum Schloss gewahrt bleibt. Wie überhaupt das neue Gebäude dem Schloss als historischem Ursprung Aufmerksamkeit zollt – nicht nur, aber auch von der Höhe her.
Außen wie innen dominieren klare Formen, es gibt nichts Verspieltes, das setzt sich fort bis zu den Möbeln aus Eichenholz. Insgesamt ist der Ton hell und freundlich gehalten: „Wir wollen ein freundliches offenes Haus für die Menschen, die wir begleiten, für Mitarbeiter und für Gäste“, sagt Helga Raible. Sie hebt hervor, dass die Gebäude für die Verwaltung erst in Angriff genommen wurden, nachdem alle sozialen Wohnund Zweckbauten modernisiert worden waren.
Der Aufbau des Empfangsgebäudes: Im Untergeschoss ist Platz für Büros, Technikraum, Archiv (Tausende Ordner, die aufgrund gesetzlicher Vorgaben gelagert werden müssen) und einen Aufenthaltsbereich, der sich auch ins Freie erstreckt.
Ebenerdig der großzügige Empfangsbereich mit Kopierraum und Poststelle, der neben Warte- und Sitzbereichen auch Platz für Ausstellungen oder kleine Veranstaltungen lässt. „Wir haben viel Platz und fühlen uns sehr wohl“, sagt Sonja Fischer, die den Empfangsbereich leitet, der montags bis donnerstags von 7 bis 17.30 Uhr sowie freitags von 7 bis 16.30 Uhr geöffnet ist.
Im Obergeschoss befindet sich der Vorstandsbereich samt Sekretariaten, Assistenz sowie Aufenthaltsbereich mit Kaffeemaschine und Besprechungsraum.
Als dritter Teil der Gesamtmaßnahme ist die Sanierung des Südflügels angelaufen. In ihm hatten sich zuvor die Vorstandsbüros befunden.
Vom Denkmalschutz ist auch der alte Burggraben untersucht worden – allerdings ohne (Be)Fund. Neu ist nun die Sitzmauer, die den Platz hin zum Schloss abgrenzt.