Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sanierung soll heuer abgeschlossen werden
Bauarbeiten an der historischen Bahnbrücke zwischen Lautrach und Illerbeuren schreiten voran
LAUTRACH (johs/mz) - Die Sanierung der historischen Bahnbrücke zwischen Illerbeuren und Lautrach ist derzeit in vollem Gange. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Bauwerk nach Angaben des Landratsamts Ende des Jahres abgeschlossen sein.
Die unter Denkmalschutz stehende ehemalige Eisenbahnbrücke über die Iller wurde laut dem Unterallgäuer Tiefbauamtsleiter Walter Pleiner in den Jahren 1903/04 gebaut – mit der Besonderheit, dass sie ganz ohne Stahl auskommt und komplett aus sogenanntem Stampfbeton gefertigt wurde.
Eindringendes Wasser
Durch eindringendes Wasser wurde der Beton über die Jahre in Mitleidenschaft gezogen: Das Bauwerk bekam Risse, hatte ein kaputtes Geländer und lose Kanten. Die Verkehrssicherheit sei dadurch schließlich nicht mehr gewährleistet gewesen, erklärt der Tiefbauamtsleiter. Letztlich habe sich der Unterallgäuer Kreistag dazu entschlossen, die historische Brücke sanieren zu lassen.
Begonnen haben die Bauarbeiten im Frühjahr 2017 mit der Teilerneuerung des Überbaus. Es wurde eine neue Betonplatte aufgebracht und die Brücke so abgedichtet, dass kein Wasser mehr in das Gewölbe eindringen kann. Fehlende Brüstungen wurden ersetzt und das historische Brückengeländer abgebaut, aufgearbeitet und wieder angebracht.
Seit diesem Jahr werden in einem zweiten Bauabschnitt der Brückenbogen und die Unterbauten mithilfe eines Hängegerüsts instandgesetzt. Dabei werden zunächst lose Teile entfernt und diese Stellen dann mit Beton wieder neu aufgefüllt – allerdings nur, wo dies aus baulicher Sicht zwingend notwendig ist. „Ganz bewusst sollen alte und neue Bereiche sichtbar bleiben. Die Brücke wird am Ende nicht mit einer neuen Schicht überzogen“, betont Pleiner. „So ist die historische Bausubstanz auch in Zukunft deutlich zu erkennen.“
Tragendes Element
Derzeit werden an der Oberseite des Brückenbogens Holzschalungen angebracht. Diese dienen als Unterkonstruktion für ein Kupferblech, das künftig das tragende Element schützen soll. Am Ende wird nach Angaben von Tiefbauamtsleiter Pleiner noch die Fahrbahn endgültig abgedichtet und eine Asphaltschicht aufgebracht. Die Arbeiten sollen – wenn alles nach Plan läuft – noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Offiziell für Radler und Fußgänger eröffnet wird das Bauwerk dann im nächsten Frühjahr.
Die Kosten für dass Projekt belaufen sich auf voraussichtlich rund 1,6 Millionen Euro. Fachleute gingen zunächst von 2,2 Millionen Euro aus. Für die Sanierung gibt es auch Zuschüsse. 540 000 Euro fließen aller Voraussicht nach aus dem Entschädigungsfonds des Bayerischen Kultusministeriums, die Bayerische Landesstiftung schießt etwa 125 000 Euro zu, die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz 100 000 Euro, der Bezirk Schwaben rund 30 000 Euro.