Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Bequemer aufs Nebelhorn
2019 beginnt der Bau der neuen Umlaufbahn – Kapital der Aktiengesellschaft wird erhöht
OBERSTDORF - Die Pläne für den Neubau der Nebelhornbahn in Oberstdorf werden konkret: Vorstand und Aufsichtsrat haben beschlossen, bis zu 507 000 neue Aktien auszugeben. Davon sollen bis zu 338 000 Wertpapiere an bisherige Aktionäre über ein so genanntes Bezugsrecht abgegeben werden. Laut Bahn-Chef Peter Schöttl können aber auch Interessenten, die bisher noch keine Nebelhornbahn-Aktien besitzen, über ihre Bank Wertpapiere des Unternehmens zum Ausgabepreis von 28,50 Euro pro Stück ordern.
Hauptgrund der Kapitalerhöhung ist der geplante Neubau der beiden Seilbahnabschnitte von der Talstation zur Seealpe und weiter zur Station Höfatsblick auf 1932 Metern Höhe. Die derzeit noch in Betrieb befindliche Großkabinenbahn mit einer Beförderungskapazität von 600 Menschen pro Stunde gilt als nicht mehr zeitgemäß. Stattdessen sollen künftig bis zu 1200 Fahrgäste pro Stunde in modernen Zehner-Kabinen sitzend auf den Oberstdorfer Hausberg fahren. „Es geht uns aber nicht in erster Linie um eine Steigerung der Fahrgastzahlen, sondern um mehr Komfort“, sagte Schöttl gestern bei der Vorstellung der Neubaupläne. Er schätze, dass etwa 15 Prozent mehr Fahrgäste die neue Bahn nutzen werden.
Dass jetzt rasch geplant und gebaut werden soll, hängt auch mit
dem Seilbahn-Förderprogramm der bayerischen Staatsregierung zusammen, das bis 2019 befristet ist. Bis zu 25 Prozent der Baukosten in Höhe von insgesamt 40 Millionen Euro könnte die Nebelhornbahn vom Freistaat erhalten. Durch die Kapitalerhöhung soll das erforderliche Eigenkapital in Höhe von
9,5 Millionen Euro aufgebracht werden.
Noch in diesem Herbst soll der Bauantrag gestellt werden. Dann könnte kommendes Jahr nach dem Ende der Wintersaison mit dem Bau der Fundamente und der Mittelstation begonnen werden. 2019 und 2020 würde trotz der Bauarbeiten die Bahn im Sommer- wie im Winterbetrieb normal weiterlaufen. Erst im Winter 2020/21 würde die Talstation in Oberstdorf abgebrochen, neu gebaut und die untere Sektion der Bahn errichtet. In dieser Höhenlage sei es durchaus möglich, über den Winter zu bauen, sagte Schöttl. Nach diesem Zeitplan ist im Juni 2021 die Eröffnung der neuen Nebelhornbahn geplant.
Keine neuen Pisten geplant
Für Skifahrer habe die neue Bahn den Vorteil, dass es unten kaum Wartezeiten gibt und die Talabfahrt entsprechend
genutzt werden kann. Mit 7,5 Kilometern Länge ist sie eine der längsten im Alpenraum. Laut Nebelhornbahn-Geschäftsführer Schöttl gibt es keine Pläne zur Ausweitung des Pistenangebots. Möglicherweise aber werde in einem nächsten Schritt die bestehende Koblat-Sesselbahn durch eine neue ersetzt. Auch die Gipfelbahn (ab der Station Höfatsblick) soll für Wintersportler und Fußgänger bleiben, wie sie ist. Allerdings soll ein Lift den Zugang erleichtern, bisher müssen Skifahrer eine Treppe benutzen. Unten wird es auch bei der Anbindung vom Ende der Ski-Talabfahrt bis zum Einstieg in die neue Bahn keine Verbesserung geben. Wintersportler werden die 200 bis 300 Meter zum Einstieg in die neue Bahn zu Fuß gehen müssen.
Das Nebelhorngebiet gilt als besonders schneesicher. Vergangene Wintersaison gab es 143 Skitage.