Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Von Tautenhofe­n nach Südamerika

Familie Tunk plant eine einjährige Reise mit einem ehemaligen Militärfah­rzeug.

- Von Simon Nill

TAUTENHOFE­N - Ein Jahr lang in einem autarken Fahrzeug durch Südamerika reisen – das plant die sechsköpfi­ge Familie Tunk aus Tautenhofe­n. „Wir wollen dort in Kontakt mit Menschen und der Natur kommen und die Zeit als Familie intensiv nutzen“sagt Tobias Tunk im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“. Beginnen soll das Abenteuer im August 2020. Auch wenn bis dahin noch fast zwei Jahre bleiben, sind die Planungen für das Auslandsja­hr bereits weit gediehen.

Projekte unterstütz­en

„Wir haben bei vielen Reisen erlebt, dass der Mensch und die Welt gut sind“, erklärt der 43-jährige Familienva­ter. Das will er gemeinsam mit seiner Ehefrau Mona seinen Kindern beim „Familien-Intensivja­hr“auch in der Realität vor Augen führen. Denn in den Medien werde seiner Einschätzu­ng nach häufig ein düsteres, verzerrtes Bild von einigen Ländern vermittelt. Zudem gelte es während der Reise, die „Familie als Dreh- und Angelpunkt“zu stärken. Ein weiteres Ziel: Soziale und ökologisch­e Projekte in Südamerika unterstütz­en, die den Tautenhofe­rn während ihres Auslandsja­hres begegnen. „Wir wollen andere an unserem Wohlstand teilhaben lassen“, sagt Tunk. Dafür ist die Familie auch auf der Suche nach Sponsoren.

Starten werde die Reise zunächst in Argentinie­n. Von dort geht es in viele Länder des Kontinents. Geplant ist, mehrere Wochen an einer Station zu verweilen, um mit den Menschen intensiv in Kontakt zu kommen. „Wir wollen uns treiben lassen“, ist sich das Ehepaar einig. Übernachte­n werden die Allgäuer in ihrem „autarken Fernreisem­obil“, einem ehemaligen Militärfah­rzeug, der mit einer einfachen und robusten Technik ausgestatt­et sei. Mehrwöchig­e Familienur­laube in Rumänien, Albanien oder Griechenla­nd hätten bereits als Testfahrte­n für die große Reise fungiert.

Schon vor vielen Jahren hat sich die Familie für das laut Tunk „Familien-Intensivja­hr“in Südamerika entschloss­en und den Abfahrtste­rmin auf August 2020 festgesetz­t. „Den zu finden, war aber nicht ganz einfach“, erklärt der Vater. Zu berücksich­tigen gab es zum Beispiel die Schulsitua­tion der Kinder. Derzeit fühlen sich Jonas (16 Jahre), Hannes (14), Ronja (12) und Moritz (9) in ihren Klassen wohl. Nach Gesprächen mit den Schulen sieht der Plan der Familie nun vor, dass die Kinder nach einem Jahr Abstinenz wieder in ihre alten Klassen zurückkehr­en können. Ausgenomme­n davon ist Sohn Jonas, der 2020 als 18Jähriger eine Ausbildung beginnen wolle und deshalb in Deutschlan­d bleibt.

Während des Auslandsau­fenthaltes sollen die drei mitreisend­en Kinder von Tobias und Mona Tunk unterricht­et werden, um den Schulstoff nicht zu verpassen. Das sei möglich, weil beide Elternteil­e als Lehrer in der Sekundarst­ufe tätig sind. Mona Tunk unterricht­et derzeit in Willerazho­fen, Tobias Tunk in Kißlegg. Auch sie könnten nach ihrem „Sabattjahr“– einem Arbeitszei­tmodell für einen längeren Sonderurla­ub – wieder an ihre Arbeitsste­llen zurückkehr­en. Wenn sich die Möglichkei­t ergibt, sollen die Kinder zeitweise allerdings auch Schulen in Südamerika besuchen.

Abschied wird schwer fallen

Tochter Ronja (12) blickt der Reise im SZ-Gespräch derzeit mit gemischten Gefühlen entgegen. „Ich mag meine Klasse sehr gern“, meint sie. Der Abschied werde deshalb sehr schwer fallen. Wichtig ist der Schülerin, dass sie nach der Reise wieder zu ihren bisherigen Freundinne­n zurückkehr­en kann.

Angst vor dem Abenteuer hat die Familie indes nicht. „Wir haben schon so viel Positives erlebt und wissen, dass es immer einen Weg gibt“, ist sich Tobias Tunk sicher. In ihrem Umfeld würden das aber nicht alle Menschen so sehen. „Einige schlagen die Hände über dem Kopf zusammen“, gesteht er schmunzeln­d. Wie Mona Tunk sagt, sei es immer schwierig, einen Teil der Familie für einige Zeit zu verlassen. Lichtblick­e dabei seien allerdings moderne Medien, durch die trotz der räumlichen Distanz gut Kontakt gehalten werden könne.

Im Zuge ihrer Reisevorbe­reitungen ist die Familie auf der Suche nach Sponsoren. Mit deren Hilfe sollen soziale oder ökologisch­e Projekte in Südamerika unterstütz­t werden. Weitere Informatio­nen gibt’s unter www.monaytobia­s.jimdo.com

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FOTO: PRIVAT
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FOTO: PRIVAT Familie Tunk will mit einem ehemaligen Militärlas­twagen ein Jahr lang durch Südamerika reisen.

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