Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mia san sieglos
Trainer Niko Kovac steht unter Druck, Uli Hoeneß stärkt ihn – Bayern vermissen „das Gefühl des Sieges“
MÜNCHEN (SID) - Nur höchst ungern hatte Niko Kovac seine Nationalspieler auf Länderspielreise geschickt. Beim FC Bayern gab und gibt es schließlich eine Menge aufzuarbeiten. Dem Trainer blieb zumindest die Hoffnung, dass seine Profis „ein Erfolgserlebnis haben, um das mit nach München zu bringen“. Weit gefehlt. Die Spieler kehrten sogar mit noch weniger Selbstvertrauen an die Säbener Straße zurück, dafür aber mit der Erkenntnis: Mia san sieglos.
„Wir haben null Punkte geholt, das reicht leider nicht für ein gutes Gefühl“, sagte Mats Hummels der „Bild“. Der Innenverteidiger hat genau wie seine Münchner DFB-Kollegen sechs Spiele in Folge nicht gewonnen und fordert für die Auswärtspartie am Samstag (15.30 Uhr/ Sky) beim VfL Wolfsburg: „Es wird mal wieder Zeit, dass wir uns das Gefühl eines Sieges wieder holen.“
Der größte Verlierer nach den zwei Niederlagen in der Nations League heißt Thomas Müller. Gegen die Niederlande (0:3) vergab er eine Großchance, gegen Frankreich (1:2) schmorte er 88 Minuten auf der Bank. Es ist die Frage, ob Kovac genau wie Joachim Löw den kriselnden Stürmer ins zweite Glied rückt.
Denn ähnlich wie Löw kann sich Kovac nach vier Spielen ohne Sieg derzeit keine Rücksicht leisten. Bei einer weiteren Niederlage in Wolfsburg dürfte die von Präsident Uli Hoeneß ausgesprochene Rückendeckung („Werde Kovac verteidigen bis aufs Blut“) schon einem gehörigen Stresstest unterzogen werden.
Schon jetzt sind die fünf Plätze und vier Punkte, die den Dauermeister von Platz eins trennen, nach eigenem Selbstverständnis zu viel. Aus Fanperspektive sei „die Konstellation super“, sagte Arjen Robben im „kicker“: „Das wollen doch alle.“Er müsse über die „Schwarz-Weiß-Malerei immer schmunzeln“, so der Niederländer: „Wenn man die letzten Spiele größer macht, als sie sind, redet man sich selbst in eine Krise. Ich bin der festen Überzeugung, dass es nur um Kleinigkeiten geht.“
Wolfsburgs Sportdirektor Marcel Schäfer ist dies ganz recht: „Ich glaube, dass es ein guter Zeitpunkt ist, Bayern München nach einer Länderspielpause zu Gast zu haben.“