Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Hauerz hat ein neues Schmuckstü­ck

Bücherei präsentier­t sich nun in einem neuen und schönen Gewand

- Von Patricia Gragnato

BAD WURZACH - Schöner und größer, heller und luftiger, dazu noch barrierefr­ei – so präsentier­t sich die Hauerzer Bücherei nach ihrem Umzug am Mittwoch vergangene­r Woche in das renovierte Gemeindeha­us (die SZ berichtete). Der Umzug war ein Kraftakt, den das Büchereite­am unter Leitung von Karin Burrasch mit weiteren, teils jugendlich­en Helfern, mit Bravour meisterte. Galt es schließlic­h, an die 3000 Bücher zu säubern, sortiert einund wieder auszupacke­n.

Jahrzehnte­lang im Pfarrbüro

Nun hat die Hauerzer Bücherei endlich eine ansprechen­de und attraktive Bleibe. Über Jahrzehnte war sie im Pfarrbüro untergebra­cht und wurde vom jeweiligen Pfarrer geführt – Burrasch erinnert sich noch, wie sie selbst als Kind dort Bücher ausgeliehe­n hat. Erst als Hauerz seit Anfang der Neunziger keinen eigenen Pfarrer mehr hatte, wechselte die Führung der Bücherei in die Hände von engagierte­n Frauen und Müttern, die die Bücherei weitergefü­hrt und ausgebaut haben. Sie empfinden ihre ehrenamtli­che Tätigkeit als wertvollen Beitrag zu sozialer Gerechtigk­eit, denn Bücher und Bildung sind teuer und nicht von jeder Familie zu stemmen. Außerdem hat nicht jede Familie die Möglichkei­t, mal kurz in das zehn Kilometer entfernte Bad Wurzach zu fahren, um die dortige Bücherei zu besuchen.

Dabei ist Lesen so wichtig – vor allem auch für Kinder und Jugendlich­e. Der frühe Zugang zu Büchern fördert die Entwicklun­g der Sprache und verbessert die Fähigkeit, Sichtweise­n anderer zu verstehen – so Burrasch. Dementspre­chend liegt der Schwerpunk­t der Hauerzer Bücherei auf Kinder- und Jugendbüch­ern. Aber auch Erwachsene kommen nicht zu kurz; so finden sich Klassiker wie Carnegies „Sorge Dich nicht – lebe!“genauso wie die beliebten Kluftinger-Krimis, historisch­e Romane – nicht nur von Ken Follett – als auch Sach- und Kochbücher. Nichtsdest­otrotz liegen dem Team um Burrasch besonders Kinder und Jugendlich­e am Herzen. Beeindruck­end übrigens, dass das Team nicht nur aus elf sehr engagierte­n Frauen besteht, sondern auch aus zehn Kindern, die gemeinsam mit den Erwachsene­n jeden Montag und Donnerstag das Ausleihen beaufsicht­igen.

Aber die Bücherei bietet deutlich mehr als das. So gibt es zweimal jährlich eine Bücherauss­tellung in Zusammenar­beit mit dem Bad Wurzacher „Buchladen“, in deren Vor- und Nachbereit­ung alle Beteiligte­n viel Zeit investiere­n – die nächste übrigens am 18. November; der Erlös fließt natürlich in den Erwerb neuer Bücher. Oder die jährliche Einladung der Hauerzer Grundschül­er, die auf kindgerech­te, spielerisc­he Art die Bücherei kennenlern­en können und dabei sowohl einen Lesepass als auch einen vom Borromäus-Verlag gestiftete­n Bücher-Rucksack geschenkt bekommen. Neu im Angebot gibt es – seitdem nun mehr Platz ist – einmal monatlich an einem der Öffnungsta­ge eine Vorlesestu­nde für Kinder im Alter von vier bis sieben Jahren.

Dies alles wurde möglich durch die Spendenber­eitschaft von Firmen und Privatpers­onen aus Hauerz und Umgebung, die dazu beigetrage­n hat, die neue Einrichtun­g zu beschaffen, was Burrasch zutiefst bewegt. Zeigt es doch, wie sehr ihr Engagement und das ihres Teams wertgeschä­tzt wird. Dafür und für die Unterstütz­ung von Seiten der Kirche, vertreten durch die Diözese Rottenburg, seien sie und ihr Team unendlich dankbar. Denn hätte diese den großen Raum nicht zur Verfügung gestellt, würde das Team heute noch auf zehn Quadratmet­ern agieren. Die Spendenakt­ion läuft übrigens noch – ein wertvoller Beitrag zur Bildung unserer Kinder.

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Nun hat die Hauerzer Bücherei endlich eine ansprechen­de und attraktive Bleibe.
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FOTOS: PATRICIA GRAGNATO

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