Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hopp hofft bei der Heim-EM auf den großen Wurf
Der hessische Darts-Profi gilt in Dortmund als Geheimfavorit – steht aber unter besonderer Beobachtung
DORTMUND (dpa) - Eine Heim-Europameisterschaft, das ist für Max Hopp etwas anderes als für Fußballer oder Handballer. Die Stars in den Mannschaftssportarten können nicht nur die Verantwortung teilen, sondern auch Werbe- und Medientermine. Der beste deutsche DartsProfi Hopp hingegen ist das Gesicht für die Titelkämpfe in Dortmund. Hopp grinst von Plakaten, gibt Interviews, steht für Dreharbeiten zur Verfügung. Das Interesse der Fans ist besonders groß an diesem 22 Jahre alten Hessen, dem der Durchbruch in die Weltspitze schon mehrere Jahre prophezeit wird.
„Es ist ein enorm wichtiges Turnier mit einem enorm hohen Stellenwert“, erklärt „The Maximiser“. Hopp ist ab Freitag (ab 13.45 Uhr/ DAZN) bei der EM, die als eines der vier bedeutendsten Turniere gilt, gefordert. „Als Ziel habe ich mir natürlich gesetzt, dass ich William O'Connor besiege. Er hat van Gerwen bezwungen und wer das kann, kann auch mich besiegen. Von daher bin ich gewarnt“, sagte Hopp über seinen Auftaktgegner aus Irland.
Der Spielplan hat es gut mit dem Hessen gemeint, Hopp kann über zwei machbare Aufgaben ins Viertelfinale einziehen und damit am Finaltag am Sonntag noch mitspielen. Das würde die Euphorie rund um die Westfalenhalle, in der in vier Tagen über 25 000 Zuschauer erwartet werden, wohl noch einmal anfachen. „Hashtag Heim-EM: Es ist sehr schön, vor so einem Publikum zu spielen“, sagte Hopp. Er weiß: Je mehr Zuschauer da sind, desto größer wird der Druck. Und desto mehr richten sich die Blicke nur auf ihn.
Turniersieg als Initialzündung
In der Szene sind sich Experten und Weltklassespieler einig: Hopp ist das größte deutsche Talent und zugleich eine Art Versprechen für eine noch frenetischere Zukunft des Darts-Sports in Deutschland. „Max ist ein großartiger Kerl mit großem Potenzial, ein ganz großes Turnier zu gewinnen. Er muss sich weiterentwickeln, dann kann er das schaffen“, sagte Rekord-Weltmeister Phil Taylor über Hopp. Welchem Deutschen „The Power“, 16 WM-Titel und inzwischen Darts-Rentner, sonst etwas zutraut? „Ich sehe nur Max.“
Nach einem schwierigen Jahr 2017, das für Hopp mit dem Verpassen der WM in London endete, hat sich der beste deutsche Darts-Profi gefangen. In der Weltrangliste der European Tour steht er unter den besten zehn, beim Turnier in Saarbrücken gelang ihm mit dem Titel ein beinahe sensationeller Coup. An der Saar schlug er in Peter Wright, Weltmeister Rob Cross und Michael Smith plötzlich drei Weltklassespieler. Seinen bisher größten Sieg nennt Hopp eine „Initialzündung“.
Hopp, Martin Schindler und Gabriel Clemens machen Hoffnung auf eine begeisternde Zukunft. „Das zeigt, dass Deutschland im Aufbruch ist, was das Potenzial anbelangt“, erklärt der Idsteiner: „Darts-Deutschland ist in einer so guten Position wie nie zuvor.“