Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mozarts letztes großes Werk berührend interpretiert
Oratorienchor, Sinfonieorchester und Solisten vereinen sich meisterlich im „Requiem“
ISNY - Eigentlich hätte das „Mozart Requiem für Kinder“zwei Stunden vor dem Konzert am Samstagabend in der dann gut besetzten Nikolaikirche „Heranführung an Mozart für alle“heißen müssen. „Ganz schön heruntergebrochen“, wie eine Mutter zutreffend bemerkte. Für die etwa 40 Kinder mit ihren Familien wurden in einer knappen Stunde die Stimmungen und Gefühle der letzten großen Komposition von Wolfgang Amadeus Mozart eindrucksvoll nahegebracht.
Perfekt dabei die Idee, eine Erzählung (vom kleinen Tobi, dessen Oma gestorben ist) mit gespielten und gesungenen Auszügen des Requiems in Verbindung zu bringen. Schauspieler Hajo Fickus verstand es mit seinen zwei jungen Assistenten vortrefflich, die jeweils Bildtafeln mit entsprechenden Gesichtern auf die Staffelage stellten, die Kinder einzubeziehen. Vermittelt wurden dabei die wesentlichen Inhalte der von Franz Xaver Süßmayr (einem ehemaligen Schüler Mozarts ) vollendeten traditionellen Fassung des „Seelenamtes“.
Imposante Gemeinschaftsleistung In einer imposanten musikantischen, tief berührenden Gemeinschaftsleistung vereinten sich dann in der abendlichen Aufführung unter der präsent fordernden Leitung von Friedrich-Wilhelm Möller der Oratorienchor Wangen, das Sinfonieorchester Württembergisches Allgäu mit den erlesenen Solisten: strahlend in den Höhen Sopranistin Katrin Müller, mit warmen Tönen Altistin Norina Mittler, hell und klar Tenor José Carmona und füllig in den tiefen wie mittleren Lagen Bass Oliver Haux. Souverän gelangen ihnen ihre kurzen Soli-Einsätze, wie fein austariert die gemeinsamen Quartette.
Ihnen in nichts nach standen die gut 80 Sänger des Chores, die ungemein präzise und harmonisch in allen Stimmlagen, ausgewogen vom feinen Piano bis zum wuchtigen Forte ihren anspruchsvollen Part meisterten. Wie vom Komponisten vorgesehen, wurden sie einfühlsam in vorwiegend dienender Funktion vom souveränen Orchester begleitet und konnten sich damit gemeinsam in der guten Akustik des Kirchenraumes musikalisch entfalten. Ebenso beeindruckend gelangen im Vorspann zur Einstimmung des Requiems zwei Werke des englischen Komponisten Henry Purcell: getragen und bewegend „Dido’s Lament“mit Chor und Sopransolo, wie in „Funeral Music for Queen Mary“der faszinierende Dialog des Bläserensembles auf der Empore mit dem Chor und den Solisten. Allen Musizierenden galt schließlich der Dank eines sehr bewegten Publikums, das nicht mit anhaltendem Applaus sparte.