Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
„Heimat und Natur liegen uns am Herzen“
Arbeitskreis Heimatpflege befasst sich mit Baumpflanzaktion und Marktplatzgestaltung
ISNY - Themenschwerpunkte bei der vergangenen Sitzung des Arbeitskreises Heimatpflege unter Leitung von Oswald Längst und Rudi Daumann waren jüngst die Themen: „Volksbaum“, Marktplatz mit Hallgebäude und der aktuelle Stand über die Appretur, eines der erhaltenswerten Isnyer Denkmale.
Der „Volksbaum“ist eine gemeinsam finanzierte Maßnahme zwischen der Volksbank Allgäu-Oberschwaben und der Arbeitsgemeinschaft Heimatpflege im württembergischen Allgäu mit Sitz in Wangen. „Wussten Sie, dass immer mehr einheimische Baumarten vom Aussterben bedroht sind? Da uns unsere Heimat, die Natur und die Menschen am Herzen liegen, pflanzen wir neue ‚Volksbäume‘ für die Zukunft“, so heißt es auf der Plakette, die nun an den Stützpfosten der neu gepflanzten Bäume angebracht wird. Durch den Dachverband AG Heimatpflege konnte an 15 örtliche Arbeitskreise im Altkreis Wangen insgesamt 20 000 Euro ausgeschüttet werden. Mit dem Isny zugewiesenen Betrag konnten bei einer regionalen Baumschule 55 verschiedene, robuste, Allgäu-taugliche Sorten gekauft werden, darunter auch einige vom Aussterben bedrohte Obstsorten.
Alexandra Haug von der Stadtverwaltung, zuständig für Landschaftsplanung und Naturschutz, hat geeignete Plätze sowohl im Stadtgebiet als auch in und um die Außenorte ausgewählt und sie gemeinsam mit dem Baubetriebshof fachmännisch eingepflanzt. Der AK Heimatpflege war mit der Organisation beteiligt und bringt nun auch die Schilder mit Spenderhinweis an.
Ur-Anfänge werden berücksichtigt
Der zweite Themenkreis war die zukünftige Marktplatzgestaltung unter Berücksichtigung der Ur-Anfänge der Stadtentwicklung, wie sie durch die archivalischen Recherchen und vor allem durch die archäologischen Grabungen aktuell vorliegen. Im AK Heimatpflege ist man dankbar, dass ihre Vorschläge in den Planungsund Gestaltungsprozess wohlwollend aufgenommen wurden: Amtshaus, Stadtgründungsachse, Prangerstein, originales Katzenkopfpflaster.
Im AK wurde auch über das gewünschte „Stadtmodell“diskutiert und als möglicher Standort „vor den Rathausarkaden“eingebracht. Dort könnten dann auch die Stadtführungen beginnen und von dort aus hätte man auch die städtebauliche Grundstruktur Isnys im Blick, nämlich Richtung Marktplatz, Blaserturm, Hallgebäude, Südstadt, Wassertor-, Espantor-, Bergtor- und Obertorstraße.
Bei der letzten gemeinsamen und sehr konstruktiven Besprechung zwischen Vertretern der Stadtverwaltung, der Fraktionen, Heimatverein und Planungsbüro wurde vereinbart, dass Herr Wiech vom Planungsbüro für die öffentliche Gemeinderatssitzung am Montag, 3. Dezember, und für den weiteren Diskussions- und Planungsprozess drei mögliche Varianten vorbereitet werden. Es wurde auch darüber informiert, dass die Archäologen seit rund drei Wochen nun auch im Hallgebäude selber nach den Grundmauern möglicher Vorgängergebäude graben. Verschiedene Fundamente aus den vergangenen rund 200 bis 300 Jahren kamen bereits zum Vorschein, auch ein sehr schön verlegtes Katzenkopfpflaster und zuletzt eine großflächige Brandschicht die laut Archäologen auf den großen Stadtbrand von 1631 zurückzuführen ist.
Sie seien sicher, dass unter der Brandschichtebene noch wichtige Entdeckungen zu den Anfängen der Stadtentwicklung gemacht werden.
Kleinstruktur im Gebäude muss erhalten bleiben
Über das Projekt „Appretur als Treffpunkt für Jung und Alt“, informierte Liane Menz. Durch die Bemühungen um die Rettung des industriegeschichtlichen Baudenkmals an der oberen Stadtmauer, nebst Diebsturm, Zwinger und Grabenweiher, sei es den „Freunden der Appretur“gelungen, als „gemeinwohlorientiertes Bürgerprojekt“ins Förderprogramm Quartiersentwicklung aufgenommen zu werden und ein „Beratungsgutschein“von 4000 Euro wurde ausgehändigt. Vorgabe des Landesamtes für Denkmalpflege sei, dass die „Kleinstruktur“im Gebäude, mit den Wänden und Treppenhäusern erhalten wird.
Genau deswegen hätte sich auch das Nutzungskonzept des Vereins Gesundheitswelt Überruh zerschlagen. Architektin Mayr-Baldauf hätte daraufhin nun eine Machbarkeitsstudie für kleine Wohneinheiten vorgelegt, mit möglicher Nutzung auch für Büros, Übungsräume, Ateliers, gegebenenfalls im Erdgeschoss auch für eine Gastronomie. Unter dem Dach, mit wiedereingebauten Gauben, ein Veranstaltungsraum nebst WCs und Theke mit fast 170 Quadratmetern Größe.
Noch diesen Monat wolle man den Beratungsgutschein einlösen und mit der Beratung beginnen. Nach einer Konzeptentwicklung im kleinen Kreis wolle man die Öffentlichkeit sobald wie möglich wieder mit einbeziehen.