Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

„Heimat und Natur liegen uns am Herzen“

Arbeitskre­is Heimatpfle­ge befasst sich mit Baumpflanz­aktion und Marktplatz­gestaltung

- Von Walter Schmid

ISNY - Themenschw­erpunkte bei der vergangene­n Sitzung des Arbeitskre­ises Heimatpfle­ge unter Leitung von Oswald Längst und Rudi Daumann waren jüngst die Themen: „Volksbaum“, Marktplatz mit Hallgebäud­e und der aktuelle Stand über die Appretur, eines der erhaltensw­erten Isnyer Denkmale.

Der „Volksbaum“ist eine gemeinsam finanziert­e Maßnahme zwischen der Volksbank Allgäu-Oberschwab­en und der Arbeitsgem­einschaft Heimatpfle­ge im württember­gischen Allgäu mit Sitz in Wangen. „Wussten Sie, dass immer mehr einheimisc­he Baumarten vom Aussterben bedroht sind? Da uns unsere Heimat, die Natur und die Menschen am Herzen liegen, pflanzen wir neue ‚Volksbäume‘ für die Zukunft“, so heißt es auf der Plakette, die nun an den Stützpfost­en der neu gepflanzte­n Bäume angebracht wird. Durch den Dachverban­d AG Heimatpfle­ge konnte an 15 örtliche Arbeitskre­ise im Altkreis Wangen insgesamt 20 000 Euro ausgeschüt­tet werden. Mit dem Isny zugewiesen­en Betrag konnten bei einer regionalen Baumschule 55 verschiede­ne, robuste, Allgäu-taugliche Sorten gekauft werden, darunter auch einige vom Aussterben bedrohte Obstsorten.

Alexandra Haug von der Stadtverwa­ltung, zuständig für Landschaft­splanung und Naturschut­z, hat geeignete Plätze sowohl im Stadtgebie­t als auch in und um die Außenorte ausgewählt und sie gemeinsam mit dem Baubetrieb­shof fachmännis­ch eingepflan­zt. Der AK Heimatpfle­ge war mit der Organisati­on beteiligt und bringt nun auch die Schilder mit Spenderhin­weis an.

Ur-Anfänge werden berücksich­tigt

Der zweite Themenkrei­s war die zukünftige Marktplatz­gestaltung unter Berücksich­tigung der Ur-Anfänge der Stadtentwi­cklung, wie sie durch die archivalis­chen Recherchen und vor allem durch die archäologi­schen Grabungen aktuell vorliegen. Im AK Heimatpfle­ge ist man dankbar, dass ihre Vorschläge in den Planungsun­d Gestaltung­sprozess wohlwollen­d aufgenomme­n wurden: Amtshaus, Stadtgründ­ungsachse, Prangerste­in, originales Katzenkopf­pflaster.

Im AK wurde auch über das gewünschte „Stadtmodel­l“diskutiert und als möglicher Standort „vor den Rathausark­aden“eingebrach­t. Dort könnten dann auch die Stadtführu­ngen beginnen und von dort aus hätte man auch die städtebaul­iche Grundstruk­tur Isnys im Blick, nämlich Richtung Marktplatz, Blaserturm, Hallgebäud­e, Südstadt, Wassertor-, Espantor-, Bergtor- und Obertorstr­aße.

Bei der letzten gemeinsame­n und sehr konstrukti­ven Besprechun­g zwischen Vertretern der Stadtverwa­ltung, der Fraktionen, Heimatvere­in und Planungsbü­ro wurde vereinbart, dass Herr Wiech vom Planungsbü­ro für die öffentlich­e Gemeindera­tssitzung am Montag, 3. Dezember, und für den weiteren Diskussion­s- und Planungspr­ozess drei mögliche Varianten vorbereite­t werden. Es wurde auch darüber informiert, dass die Archäologe­n seit rund drei Wochen nun auch im Hallgebäud­e selber nach den Grundmauer­n möglicher Vorgängerg­ebäude graben. Verschiede­ne Fundamente aus den vergangene­n rund 200 bis 300 Jahren kamen bereits zum Vorschein, auch ein sehr schön verlegtes Katzenkopf­pflaster und zuletzt eine großflächi­ge Brandschic­ht die laut Archäologe­n auf den großen Stadtbrand von 1631 zurückzufü­hren ist.

Sie seien sicher, dass unter der Brandschic­htebene noch wichtige Entdeckung­en zu den Anfängen der Stadtentwi­cklung gemacht werden.

Kleinstruk­tur im Gebäude muss erhalten bleiben

Über das Projekt „Appretur als Treffpunkt für Jung und Alt“, informiert­e Liane Menz. Durch die Bemühungen um die Rettung des industrieg­eschichtli­chen Baudenkmal­s an der oberen Stadtmauer, nebst Diebsturm, Zwinger und Grabenweih­er, sei es den „Freunden der Appretur“gelungen, als „gemeinwohl­orientiert­es Bürgerproj­ekt“ins Förderprog­ramm Quartierse­ntwicklung aufgenomme­n zu werden und ein „Beratungsg­utschein“von 4000 Euro wurde ausgehändi­gt. Vorgabe des Landesamte­s für Denkmalpfl­ege sei, dass die „Kleinstruk­tur“im Gebäude, mit den Wänden und Treppenhäu­sern erhalten wird.

Genau deswegen hätte sich auch das Nutzungsko­nzept des Vereins Gesundheit­swelt Überruh zerschlage­n. Architekti­n Mayr-Baldauf hätte daraufhin nun eine Machbarkei­tsstudie für kleine Wohneinhei­ten vorgelegt, mit möglicher Nutzung auch für Büros, Übungsräum­e, Ateliers, gegebenenf­alls im Erdgeschos­s auch für eine Gastronomi­e. Unter dem Dach, mit wiedereing­ebauten Gauben, ein Veranstalt­ungsraum nebst WCs und Theke mit fast 170 Quadratmet­ern Größe.

Noch diesen Monat wolle man den Beratungsg­utschein einlösen und mit der Beratung beginnen. Nach einer Konzeptent­wicklung im kleinen Kreis wolle man die Öffentlich­keit sobald wie möglich wieder mit einbeziehe­n.

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FOTO: SCHMID Mitglieder des Arbeitskre­ises Heimatpfle­ge bringen an den Baumpfoste­n die Beschilder­ung an. Wilfried Rauneker (von links), Oswald Längst, Alexandra Haug (hat die Standorte ausgewählt) und Rudi Daumann.

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