Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kaffeekränzchen mit „Drei Damen“
Die Musikerinnen aus Bayern entstauben alte Klischees und begeistern das Publikum mit ihrer Musik
BAD WURZACH - Kaffeekränzchen sind altmodisch und angestaubt: Dieses Klischee setzten die „Drei Damen“mit ihrem musikalischen Programm vollkommen außer Kraft. Zur Kaffeestunde wärmten sie an diesem trüben Herbstnachmittag mit ihrer Musik die Stimmung im Kurhaus auf und bescherten dem Kulturkreis Bad Wurzach erneut eine begeisternde Veranstaltung.
Loungemusik auf bayerisch
Loungemusik mit soften Vocals der Leadsängerin Lisa Wahlandt erwartete die Gäste im Kursaal. Umgesetzt im bodenständig-bayerischen Dialekt wurde sie von ihren beiden Kolleginnen Andrea Hermenau am Piano und Christiane Öttl am Kontrabass beziehungsweise an der EGitarre begleitet.
Wie ein Urlaub in Frankreich
Ihre Eigenkompositionen über einen Aufenthalt in Cannes waren eine Mischung aus Chanson, Jazz und bayerischem Dreigesang, beinhalteten sämtliche Klischees der südfranzösischen Lebensart und ließen in den Texten auch französische Touristen-Phrasen nicht aus. Wer träumt schließlich nicht von einer Yacht, einer gut gefüllten Kreditkarte und einem flachen Bauch? Lisa Wahlandt erzählt mit ihrer sinnlichen, fast schon erotisch vibrierenden Stimme Geschichten, in denen sich das Publikum wiederfindet.
Männer dürfen im Programm der drei bezaubernden Sängerinnen natürlich nicht fehlen. Die Beziehungsbeginn au ff orderung„Mog st du mi?“mündet wie selbstverständlich in die fast große Liebe, wobei gewisse Zweifel durchaus anklingen und ein Ende der rosaroten Zeit nicht ausgeschlossen werden konnte. Die musikalische Mann-Frau-Beziehung endete mit dem Coversong „Männer“von Herbert Grönemeyer, wobei die jazzige, sinnliche und nicht gar so jammernde Interpretation des Trios sich ganz harmonisch in das Gesamtprogramm der „Drei Damen“einfügte. Ihre mitunter selbstironischen Pointen streuten sie intelligent und selbstverständlich in ihre Moderation ein, federleicht wie Puderzucker auf Plunderteilchen.
Mit dem Kaffeekränzchen setzte der Kulturkreis einen neuen Akzent. Wolfgang Weiß vereinte dabei gekonnt ein außergewöhnliches Konzert mit konventionellem Kaffeeklatsch. Eine Mischung, wie sie besser hätte nicht sein können, denn im Anschluss an den Musikgenuss durften die etwa 130 Gäste an einladend gedeckten Kaffeetafeln Platz nehmen und den Nachmittag gemütlich ausklingen lassen. Bei der Bewirtung unterstützte ihn die Klasse 8 a der Realschule, die das Publikum mit selbst gebackenen Kuchen und Torten verwöhnte.