Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Es fehlt an vielem
Zum Artikel „Länder stoppen Grundgesetzänderung zur Digitalisierung der Schulen“(6.12.):
Die Entscheidung des Bundesrats, eine erneute überflüssige Grundgesetzänderung zu verweigern, wird heftig kritisiert, denn das Totschlagwort „Digitalisierung“rechtfertigt ja anscheinend alles, auch wenn gar nicht klar ist, was nun damit gemeint sein soll. Unseren Schulen fehlt es an vielem: an Lehr- und anderem Personal, an funktionsfähigen Gebäuden mit hygienisch akzeptablen Sanitäranlagen.
Eine andere Verteilung der Steuereinnahmen zugunsten der Länder wäre da dringend angesagt. Was soll dagegen ein „Digitalpakt“helfen, zusammengestellt von digital Halbgebildeten auf Grundlage der Angebote von Microsoft, Apple und Google? Tablets zum Beispiel sind ConsumerGeräte, sie helfen per se nicht beim Verständnis digitaler Technik, sie fördern nicht die Medienkompetenz, schon gar nicht, wenn man die Lehrmaterialien der Monopolanbieter nutzt. Nicht umsonst setzen viele im Silicon Valley arbeitende Eltern auf Waldorf-Schulen, die diese Art von „Digitalisierung“weitgehend draußen halten. Ein föderal organisiertes Schulsystem mag unter Umständen (zusätzliche) Probleme machen, wenn man die Schule wechselt. Es erschwert aber auch zentralisierte Fehlentwicklungen und eröffnet Chancen im Wettbewerb der Ideen und bei Alternativen zur Verkaufsshow der großen Drei bei der „Digitalisierung“. Michael Ecker, Ravensburg
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wir freuen uns über Ihre Briefe. Bitte haben Sie aber Verständnis dafür, dass wir für die Veröffentlichung eine Auswahl treffen und uns auch Kürzungen vorbehalten müssen. Leserzuschriften stellen keine redaktionellen Beiträge dar. Anonyme Zuschriften können wir nicht veröffentlichen.
Schwäbische Zeitung Karlstraße 16
88212 Ravensburg Fax-Nr. 0751 / 295599-1499 Leserbriefe@schwaebische-zeitung.de