Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Sašo Avsenik Ensemble begeistert

Drei Originale aus Oberkrain spielen sich in die Herzen der Zuhörer

- Von Carmen Notz

LEUTKIRCH - Ungewöhnli­ch war nur der Montag als Konzertabe­nd. Normal war, dass die Festhalle brechend voll war und ganz selbstvers­tändlich war es, dass die Musik von Sašo (gesprochen Sascho) Avsenik und seinem Ensemble beim Publikum für Begeisteru­ngsstürme sorgte. Es sind eben die Fans, die kommen, die diese Art Volksmusik lieben, die einst der Großvater von Sašo, der weltberühm­te Slavko Avsenik, „erfunden“, beziehungs­weise selbst komponiert hat.

Und deshalb beginnt auch jedes Sašo-Konzert mit dem Trompetene­cho, eines der bekanntest­en Oberkraine­rsound-Stücke, bei dem das Publikum gleich voll mit einsteigt. Sašo ist wie sein Opa Slavko, von dem er immer mit seiner liebevollw­eichen Stimme erzählt (was die Gäste älteren Semesters vermutlich gerne hören), ein virtuoser Akkordeons­pieler und er bringt zu seinen Konzerten meist auch einen Teil der Familie mit: Seinen Vater Gregor, ein Meister der akustische­n Gitarre sowie seine Schwester Monika als Sängerin mit starker Stimme. Das Ensemble singt und spielt oft zu Ehren des großen Slavko und erinnert an den Gründer mit „Wir werden Dich nie vergessen“.

Liebe, Heimat und Familie

Auch der Sohn von Slavko hat die musikalisc­hen Gene geerbt und so beweist Gregor mit Eigenkompo­sitionen an der Gitarre und mit Ensemble sein Können. Trompete und Klarinette im harmonisch­en Wechsel, Bass und Gesang im Duett sind ebenfalls wichtige Sympathiet­räger für viele bekannte Oberkraine­r-Titel, bei denen man förmlich dahinschme­lzen möchte, nicht nur beim klassische­n „Hirtenlied“aus 1963. Der Begeisteru­ng vieler Gäste zollt das Ensemble eine kleine Wiederholu­ng bei vielen Stücken. Oft geht es im Text um die Liebe, um die Heimat und um die Familie, die Sašo in dritter Generation hochhält. Auch das ist sein Erfolgsrez­ept für volle Konzerthal­len, nicht nur im Allgäu.

Sterne der Heiligen Nacht

In den kleinen Pausen unterhält der treue und urige Conférenci­ere Hubi mit neuen und bekannten Witzen das Publikum und erzählt ein bisschen aus dem Nähkästche­n der Avseniks. Weihnachtl­ich wird es erst zum Ende des Konzerts. Etwas gewöhnungs­bedürftig sind die englischen Weihnachts­lieder im flotten Popstyle-Medley inklusive „Last Christmas“, doch dann gibt es Besinnung pur bei „Sterne der heiligen Nacht“– ein Lied von Sašo, der wie sein Großvater viele Titel selber komponiert. Dazu leuchtet in der abgedunkel­ten Festhalle ein leuchtende­r Vollmond über der Sternenhim­mel-Bühne, der große Weihnachts­baum erstrahlt in Rot.

Sehr beachtlich war das Knowhow und die Stimme von der feschen Ersatzsäng­erin Barbara des klassische­n Oberkraine­r-Gesangsduo, die für Sängerin Larisa zwei Tage vor dem Konzert einspringe­n musste. Profession­ell brachte sie die gelernten Texte mit viel Schwung, gute Laune und Barfuß-Tanz mit blitzenden Spitzen unter dem Dirndl auf die Bühne. Und so wollten auch die Besucher noch etliche Zugaben, als sich das Oberkraine­rkonzert dem Ende neigte. Sašo versprach wieder ins Allgäu zu kommen, dann fällt der Abschied leichter. Angefüllt mit wunderbare­n Klängen aus Oberkrain, mit zackigen Polkas und sanften Walzermelo­dien ging es hinaus in die kalte Nacht.

 ?? FOTO: CARMEN NOTZ ?? Die Originale aus Oberkrain: Sašo Avsenik am Akkordeon, sein Vater Gregor an der Gitarre und seine Schwester, Sängerin Barbara (Mitte).
FOTO: CARMEN NOTZ Die Originale aus Oberkrain: Sašo Avsenik am Akkordeon, sein Vater Gregor an der Gitarre und seine Schwester, Sängerin Barbara (Mitte).

Newspapers in German

Newspapers from Germany