Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Sané schlägt Hoffenheim
Die TSG verabschiedet sich aufrecht aus Europa
MANCHESTER (SID/dpa) - Leroy Sané nutzte geschickt das kleine Zeitfenster. Als die Journalisten elf Minuten lang den letzten Champions-League-Ausführungen von Julian Nagelsmann lauschten, huschte der Star des Abends unbehelligt aus dem Stadion. Schon zuvor hatte sich der deutsche Nationalspieler beim 2:1 (1:1) von Manchester City gegen die TSG Hoffenheim jeglichem Zugriff entzogen. Die Leidtragenden waren die TSGVerteidiger – was deren Trainer zum Schwärmen brachte.
„Er spielt leider nicht bei mir. Es war ein sehr starker Auftritt. Er ist unglaublich bei den Situationen Mann gegen Mann. Der Pep ist sicher froh, dass er ihn hat“, sagte Nagelsmann über den Matchwinner, der mit seinem Doppelpack (45.+1 und 61.) das Spiel entschieden hatte. Und der „Pep“stimmte seinem Kollegen zu. „Julian hat Recht. Ich darf mich sehr glücklich schätzen“, sagte City-Teammanager Pep Guardiola.
Diese Glücksgefühle müsste zukünftig eigentlich auch Bundestrainer Joachim Löw erfahren. Mehr denn je stand nach der Galavorstellung des 22-Jährigen und den „Leroy“-Sprechchören der Fans die Frage im Raum, warum Löw den gebürtigen Essener nicht mit zur WM genommen hatte. Schließlich baten die Gegenspieler schon während der Partie um Gnade. „Nach dem x-ten Konter habe ich zu ihm gesagt, dass er jetzt bitte damit aufhören soll“, gestand Hoffenheims Torwart Oliver Baumann.
Dass sich Sané nicht gerne in der Öffentlichkeit präsentiert, ist für Ilkay Gündogan kein Problem. „Er ist nach außen hin vielleicht nicht immer der Offenste, aber das muss er auch nicht“, betonte sein Mannschaftskollege: „Wenn man ihn gut kennt, dann ist das ein extrem angenehmer Typ.“
Hoffenheim nahm derweil aufrecht Abschied vom Europapokal. „Wir haben trotz der Ergebnisse die TSG in Europa ein Stück weit platziert“, betonte Sportchef Alexander Rosen nach dem Vorrunden-Aus als Tabellenletzter. „Es ist schon der Stolz, der überwiegt. Völlig losgelöst vom Punktekonto haben wir als Neuling außergewöhnliche Spiele abgeliefert“, sagte Nagelsmann. In 14 Europacup-Spielen landete der 31-Jährige aber nur einen einzigen Sieg. „Es waren tolle Momente dabei für diesen Club, und ich hoffe, dass noch ein paar dazukommen. Ich finde, dass wir uns stark verbessert haben gegenüber den Europa-LeagueAuftritten im Vorjahr. Insgesamt war der Anteil an individuellen Fehlern zu hoch“, sagte Nagelsmann.