Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Verkehrsplaner lehnt Bau von Kreisverkehren ab
Bessere Koordinierung von Ampelanlagen im Bereich der Straußen- und Mohrenkreuzung vorgeschlagen
LEUTKIRCH - Ampelanlagen mit signaltechnischer Optimierung statt Kreisverkehre: Dies hat der Verkehrsplaner Reiner Neumann der Stadt Leutkirch auf der Gemeinderatssitzung am Montagabend empfohlen. In diesem Zusammenhang geht es um ein neues Verkehrskonzept im Bereich Untere Grabenstraße und Obere Vorstadtstraße. Hierzu war das Büro Modus Consult Ulm von der Stadt bereits vergangenes Jahr mit einer Verkehrsuntersuchung beauftragt worden.
In der Diskussion für eine künftige Verkehrsführung im besagten Bereich sind unter anderem Regelungen für Einbahnstraßen. Eine dieser Überlegungen betrifft die Untere Grabenstraße im Abschnitt nördlich der Mohrenkreuzung. Im Weiteren sollte die von Neumann ausgearbeitete Studie auch einen möglichen Bau von zwei Kreisverkehren bewerten. Dies betrifft die Mohren- und die Straußenkreuzung.
Neumann kam zu deutlichen Ergebnissen. So lehnt er nach entsprechenden Verkehrsuntersuchungen Einbahnstraßen in diesem Bereich ab. Bereits die bestehende Verkehrsbelastung würde einem solchen Konzept entgegenstehen, sagte der Verkehrsspezialist. Er riet der Stadt ab, sich auf solche Ideen einzulassen.
Wobei sich Neumann zumindest nördlich der Mohrenkreuzung, also vor Salzstadel und Dreifaltigkeitskirche einen „verkehrsberuhigten Geschäftsbereich“vorstellen kann – also eine Art gefällige Einkaufsstraße, aber eben mit Fahrspuren in jede Richtung. In diesem Fall schlägt Neumann aber eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometern vor. Jedenfalls, sagt der Verkehrsplaner, würde ein solcher verkehrsberuhigter Geschäftsbereich den Verkehrsfluss nicht spürbar verändern – anders als Einbahnstraßen.
Einbahnstraßen stoßen auf Ablehnung
Neben Einbahnstraßen stießen auch Überlegungen, an der Mohrenund Straußenkreuzung Kreisverkehre zu bauen, auf Neumanns Ablehnung. Er geht davon aus, dass sie dem wachsenden Verkehr in Spitzenzeiten wohl nicht gewachsen seien. Das heißt, dass es bereits im morgendlichen Berufsverkehr zu Rückstaus kommen könne. Wenn sich dann der abendliche Berufsverkehr mit Einkaufs- und Freizeitverkehr mische, sei ein Chaos möglich. Zudem erinnerte er an den Platzbedarf von Kreisverkehren. Je nach Radius würden sie den jetzigen Platzbedarf der bestehenden Kreuzungen weit überschreiten.
In seinem Vortrag während der Gemeinderatssitzung betonte Neumann zwar, dass er örtliche Gedanken an Kreisverkehre nicht in Bausch und Bogen verurteile. Ampelanlagen mit verbesserter Signaltechnik seien jedoch wesentlich günstiger. Im Weiteren sei die Stadt in diesem Fall nicht festgelegt wie bei einem Kreisverkehr. Nach der Fertigstellung des Baus existiere er in seiner vollendeten Gestalt. Die Steuerungen von Ampelanlagen könnten hingegen auch Jahre später neuen verkehrlichen Erfordernissen angepasst werden.
Auf eine Nachfrage aus dem Gemeinderat hielt es Neumann für möglich, in einem günstigen Fall die signaltechnische Optimierung innerhalb eines Jahres vollziehen zu können. Wobei eventuell Abbiegespuren an den Kreuzungen baulich angepasst werden müssten. Ein Anfrage, ob womöglich bei einer Ampelschaltung die Lärmbelästigung durch wartende Fahrzeuge nicht hoch bliebe, beantwortete der Verkehrsplaner folgendermaßen: Im Prinzip ja, aber bei einem wegen Überlastung nicht funktionierendem Kreisverkehr hätte man den gleichen Staueffekt inklusive des Lärms.
Der Gemeinderat nahm die Verkehrsuntersuchung am Montagabend zur Kenntnis. Fortführende Beratungen zu diesem Thema wird es im neuen Jahr geben.