Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Weiter Wohnraum für Flüchtlinge nötig
Stadt Wangen hat Gespräche mit dem Landkreis über den Kauf von Wohncontainern
WANGEN (bee) - Eine halbe Million Euro plant die Wangener Verwaltung laut Haushaltsplan 2019 für den Erwerb von Wohncontainern ein. Konkret ist dabei der Kauf eines Teils der bestehenden Flüchtlingsunterkunft an der Zeppelinstraße und eventuell die Anschaffung eines mobilen, für Familien geeigneten Gebäudes vorgesehen. Der Hintergrund: Die Stadt benötigt weiterhin Wohnraum für die sogenannte Anschlussunterbringung.
Inzwischen kommen nur noch wenige Flüchtlinge nach Deutschland, auch im Kreis Ravensburg ist deshalb die Zahl der Asylbewerber rückläufig. Die Folge: Der Landkreis baut die Zahl seiner Unterkünfte ab. Weil sich die festgesetzte Aufnahmequote aber aus Erstunterbringung (verantwortlich ist hier der Kreis) und Anschlussunterbringung (Städte und Gemeinden) zusammensetze, ergebe sich für die Kommunen die Notwendigkeit Wohnraum zu schaffen, wie es Wangens Ordnungsamtsleiter Kurt Kiedaisch ausdrückt. Dafür will die Stadt im kommenden Jahr 500 000 Euro aufwenden. So laufen derzeit Gespräche mit der Landkreisverwaltung über den Kauf von einer der drei Wohncontaineranlagen an der Zeppelinstraße. „Die östliche Anlage Richtung Bundesstraße steht schon leer“, so Kiedaisch weiter. „Sie müsste aber für eine Anschlussunterbringung saniert und instandgesetzt werden.“Einigen sich Kreis und Stadt über den Erwerb der Container, sollen dort anerkannte, männliche Flüchtlinge unterkommen. Erste Gespräche mit dem Kreis gibt es laut Kiedaisch auch über eine mobile Unterkunft in Holzständerbauweise, die derzeit in einer anderen Gemeinde der Region steht. Sie soll neuwertig sein und vom Grundriss so flexibel, dass man darin auch Familien unterbringen könnte. Laut aktueller, festgelegter Quote muss Wangen 508 Personen unterbringen. „Diese Quote ist derzeit zu 92 Prozent erfüllt“, sagt der Ordnungsamtsleiter. Stand Mitte September lebten im Stadtgebiet rund 390 anerkannte Flüchtlinge sowie knapp 150 in der vorläufigen Unterbringung. Von diesen knapp 540 Personen würden aber nicht alle auf die Quote angerechnet. Für die Anschlussunterbringung nutzt die Stadt weiter die komplette Gemeinschaftsunterkunft am Herzmannser Weg. Im vorderen, städtischen Gebäude leben nur Familien und Alleinerziehende, im angemieteten Kreisgebäude vor allem Einzelpersonen. Das frühere Züblinhaus am Südring bewohnen auf zwei Stockwerken ebenfalls Geflüchtete in der Anschlussunterbringung sowie Obdachlose. Die Idee, dort nebenan eine weitere Unterkunft hinzustellen, hat die Stadt laut Kiedaisch mittlerweile wieder verworfen. Im alten Spital (S-Bau neben Spitalkirche) schließlich sind im ersten Stock rund 20 Menschen (Familien und allein lebende Frauen) untergebracht. Weitere Flüchtlinge leben in Unterkünften von Privatleuten.