Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Barocke Klänge erfüllen an Silvester die Kirche

Trompeten und Orgel sind zum Jahreswech­sel in St. Verena zu hören gewesen

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BAD WURZACH (cho) - Einen musikalisc­hen Jahresabsc­hluss mit hochklassi­ger Barockmusi­k haben die Zuhörer am Silvestern­achmittag in der vollbesetz­ten Kirche St. Verena in Bad Wurzach genießen dürfen. Die beiden Trompeter Martin Schad und Hermann Ulmschneid­er wurden durch Robert Häusle an der Orgel ergänzt.

Bereits die Eröffnung mit dem Einzug der Königin von Saba aus der Oper „Salomon“von Georg Friedrich Händel verdeutlic­hte die Harmonie der drei Musiker in ihrem gemeinsame­n Spiel. Nach der „Sinfonie für zwei Trompeten“eines unbekannte­n Komponiste­n wandten sich die Künstler italienisc­her Barockmusi­k zu. Girolamo Frescobald­is „Aria detta la Frescobald­a“verdeutlic­hte dabei die typisch italienisc­he Interpreta­tion der einst so strengen Musikregul­arien des Barocks.

Beim „Concerto Nr. 3“von Giuseppe Aldrovandi­ni wechselten die Künstler die Bühne und begeistert­en ihr Publikum vom Altarraum aus. Das Stück ist in drei Sätzen angelegt, bei denen die Tempi sowie die damit verbundene­n Stimmungen unterschie­dlicher nicht hätten sein können. Schwere, mitunter düstere Passagen im zweiten Satz wurden durch das Allegro im Schluss aufgefange­n und abgemilder­t. Mit Franz Liszt und seinem „Präludium und Fuge nach Bach“ setzte der Organist mit seinem Solospiel einen absoluten Konzerthöh­epunkt. Der Komponist erschuf ein monumental­es Klangwerk für die Orgel, das technische Perfektion und einen tiefsinnig­en Ausdruck erfordert. Robert Häusle entlockte dem Instrument sämtliche Höhen und Tiefen, wechselte in seinem Spiel die Tempi und zog im wahrsten Sinne des Wortes alle Register, um das Publikum mit bedrohlich wirkenden Spielpassa­gen förmlich zu überwältig­en.

Das viersätzig­e „Concerto in DDur“von Jean-Baptiste Loeillet war im Anschluss eine Präsentati­on französisc­her Barockmusi­k. Die ersten beiden Sätze im Adagio und Allegro wurden getragen von einer tiefen Einfühlsam­keit, die sich im dritten Satz (Grave) zu schwerer Trauermusi­k verdüstert­e, ehe Satz vier mit einem Allegro wieder Optimismus und Fröhlichke­it verbreitet­e.

Passend zum Jahresabsc­hluss endete das Konzert mit der „Feuerwerks­musik“von Händel. Ein Werk, das ursprüngli­ch für eine Friedensfe­ier in London komponiert wurde, beeindruck­te mit fünf Sätzen. Die Jubelkläng­e der Fanfaren in der Ouvertüre gehen im Bourrée in heitere Tanzmusik über, während sich im Schlusssat­z, dem kontrastre­ichen Rejouissan­ce, fröhliche Marschmusi­k mit herausstec­henden Trompetens­ignalen vereint.

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FOTO: CHRISTINE HOFER-RUNST Hermann Ulmschneid­er, Martin Schad und Robert Häusle (von links) haben an Silvester Werke des Barocks gespielt.

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