Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Streich will kein Finke werden

Trainer will beim SC Freiburg nicht in Rente gehen – nun verlängert er aber erst mal

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SOTOGRANDE (dpa/SID) - Trainer Christian Streich schließt eine 16-jährige Amtszeit beim Fußball-Bundesligi­sten SC Freiburg wie einst Volker Finke aus. „Das schaffe ich gar nicht. Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen“, sagte Streich im Trainingsl­ager der Badener im spanischen Sotogrande. „Jetzt noch mal acht Jahre und am Stück noch mal durch, da wäre ich ja – was weiß ich – über 30 Jahre Trainer am Stück. Ich glaube, die Maschine macht das nicht mit.“

Er wünsche sich, sich irgendwann harmonisch vom SC zu verabschie­den. „Das Tollste wäre für mich, dass man irgendwann aufhört, aber im Jahr vorher eine ordentlich­e Saison gespielt hat. Und der Verein sagt: Super, es ist alles gut. Und die Leute mir gegenüber nicht negativ sind“, sagte Streich. Er wisse aber, dass das schwer realisierb­ar sei: „Ich möchte nur, dass es nicht zu dramatisch ist.“

Laut „Bild am Sonntag“steht der dienstälte­ste Coach der Bundesliga derzeit jedoch kurz vor einer Vertragsve­rlängerung beim SC, demnach läuft der Kontrakt im Sommer aus. Zuletzt hatte Streich im Sommer 2017 einen neuen Vertrag unterschri­eben.

„Dann machst du Pause“

Die Ära Finke war in Freiburg im Sommer 2007 zu Ende gegangen. Der zuvor langjährig­e Nachwuchst­rainer Streich war Ende Dezember 2011 Nachfolger von Marcus Sorg geworden. Ob er sich eine Zukunft bei einem anderen Verein vorstellen könne, wisse er nicht, sagte Streich: „Dann machst du Pause. Was weiß ich, was in der Pause passiert. Vielleicht sage ich: Es reicht. Vielleicht sage ich: Oh, jetzt will ich aber gern wieder.“

Der Sohn eines Metzgers begann seine Laufbahn 1995, Streich betreute zunächst 16 Jahre lang verschiede­ne Teams im SC-Nachwuchs. Als die Profis unter dem heutigen Nationalma­nnschafts-Assistenzt­rainer Sorg als Tabellenle­tzter in die Winterpaus­e gingen, wurde Streich befördert – der 29. Dezember 2011 war Startpunkt einer viel beachteten Karriere.

„Für viele waren wir damals schon abgeschlag­en. Damals hat niemand mehr erwartet, dass wir in der Liga bleiben“, sagte Streich. Der letztlich souveräne Klassenerh­alt in der Saison 2011/12 zählt auch deshalb ebenso wie die Europapoka­l-Teilnahmen oder der bislang einzige Abstieg nach der Saison 2014/15 zu den emotionals­ten Ereignisse­n seiner Trainerlau­fbahn. Eine solche Erfahrung, nämlich den bitteren Gang in die Zweitklass­igkeit, will Streich zum Ende seiner erfolgreic­hen Arbeit unbedingt vermeiden.

Aktuell hat Streich jedenfalls keinen Schimmer, wann die innere Stimme ihm sagt, dass die Zeit gekommen ist. „In zwei Jahren? Drei Jahren? In einem Jahr? Ich weiß es nicht“, sagte der studierte Pädagoge in Sotogrande, wo er seine Mannschaft auf den Rückrunden-Auftakt bei Eintracht Frankfurt am 19. Januar vorbereite­te.

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FOTO: DPA Mit Abstand dienstälte­ster Bundesliga-Trainer: Christian Streich vom SC Freiburg.

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