Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Mal Trump fragen
Es ist uns absolut klar, dass man über Religion keine Witze macht. Dafür ist das Thema einfach zu ernst. Nachdem das geklärt ist, dürfen wir unserer Verwunderung über den Weltkopftuchtag Ausdruck geben, den die Menschheit vergangene Woche begangen hat. Die Themensetzung dieser hohen Feiertage lässt unseres Erachtens doch sehr zu wünschen übrig. Längst nicht alle Kleidungsstücke werden gerecht behandelt. Wo bleibt zum Beispiel der Weltsockentag? Dabei weiß jedes Kind, dass in den sogenannten Urlaubsparadiesen viel mehr Touristen in Sandalen und Socken herumlaufen als Frauen in Kopftüchern.
Wer argumentiert, dass einfach nicht genug Platz sei für alle wichtigen Themen, macht es sich deutlich zu leicht. Man könnte zum Beispiel dazu übergehen, dass sich die Länder absprechen bei den Weltthementagen. Dadurch könnte die lächerliche Anzahl an Terminen, die das Jahr zur Verfügung stellt, um den Faktor 200 gesteigert werden. Angesichts der unzähligen Themen, die uns auf den Nägeln brennen, ist aber auch das nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Es wird kein Weg daran vorbeiführen, die Tage besser zu nutzen: Mit dem Weltkopftuchvormittag, dem Weltnachmittag des Borkenkäfers, dem Weltmettwurstabend und der Weltumnachtung des Geistes könnte man vier Fliegen mit einer Klappe schlagen. Im Endeffekt müssen wir die Sache zu Ende denken und den Kern des Problems angehen: Es kann nicht sein, dass ein Jahr lediglich 365 Tage beinhaltet. Vielleicht sollten wir The Donald um Rat bitten: Der Mann weiß, wie man mit unangenehmen Wahrheiten fertig wird. (hü)