Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Hochland saniert Verwaltungsgebäude
Für fünf Millionen Euro soll in Heimenkirch ein Begegnungszentrum entstehen
HEIMENKIRCH - Der Anspruch des Unternehmens ist hoch. „Wir wollen ein great place to work sein“, sagt Josef Stitzl, Geschäftsführer der Hochland Deutschland GmbH. Auf deutsch: ein großartiger Platz zum Arbeiten. Wie der aussehen kann, zeigt das Unternehmen mit der Sanierung seines über 50 Jahre alten Verwaltungsgebäude in Heimenkirch. Dort hat der Käsehersteller gut fünf Millionen Euro investiert.
Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1966. Mit seiner für damalige Verhältnisse modernen Architektur prägt es seit der Einweihung das Ortsbild von Heimenkirch mit. In gut eineinhalb Jahren Bauzeit hat Hochland das Gebäude aufstocken und von Grund auf sanieren lassen.
Dabei hat das Gebäude eine neue Fassade mit Vollwärmeschutz und Thermofenster erhalten. Doch die größten Veränderungen spielten sich im Innern ab. Im Mittelpunkt befindet sich das zentral gelegene Forum. Gedacht ist es als Treffpunkt für alle Hochländer, egal, ob sie in der Verwaltung oder der Produktion arbeiten. Stitzl spricht von einem „Begegnungszentrum für den ganzen Standort.“„Miteinander Zeit verbringen, Ideen und Meinungen austauschen“, beschreibt er das Ziel.
Dazu hat der 250 Quadratmeter große Bereich den Charakter einer Lounge – mit Kaffee-Bar, gemütlichen Sesseln, einem variabel nutzbaren Besprechungsraum und einer Gästeküche mit zwei Küchenblöcken. Dort können Produkte intern verkostet werden. Dank High-TechAusstattung sind aber auch Videokonferenzen mit anderen Standorten möglich.
Mitarbeiter sollen sich wohlfühlen
Mit Blick auf die Gestaltung der Innenräume spricht Projektleiter Oskar Milz von einer „Vitalarchitektur“. Bedeutet: die Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen. Dabei spielen auch Kleinigkeiten eine Rolle. So sind beispielsweise Ecken in den Gängen abgerundet. An den Wänden findet sich Holz der heimischen Weißtanne. Textile Bodenbeläge sorgen mit für eine angenehme Atmosphäre und eine gute Akustik.
Dem Unternehmen ist der Austausch der Mitarbeiter wichtig. Das spiegelt sich in der Gestaltung der Räume wider. „Kommunikation übers Gebäude“nennt Oskar Milz das. Die Beschäftigten arbeiten in Gruppenbüros. Die Türen haben Glasausschnitte, das sorgt für Licht und Transparenz. Einzelbüros sind die Ausnahme. Sie finden sich nur dort, wo sie unbedingt nötig sind, beispielsweise für Vier-Augen-Gespräche im Personalbereich. Für jedes Team gibt es eine kleine Teeküche und eine Team-Box, die mit allen Medien ausgestattet ist. Dort können Mitarbeiter ungestört auch intensivere Gespräche führen.
Zum Wohlfühlen gehört das Thema Ergonomie und Gesundheit. Jeder Mitarbeiter hat einen höhenverstellbaren Schreibtisch – 300 davon hat Hochland angeschafft. Die elektromagnetische Strahlung der Geräte wird abgeschirmt, die Drucker sind so platziert, dass das Ozon, das sie ausströmen, abgesaugt wird. Solche Dinge gehören für Hochland zur Nachhaltigkeit – genauso wie der sorgsame Umgang mit Ressourcen. Für die Heizung nutzt das Unternehmen Wärme aus der Produktion. Grauwasser für die Toiletten kommt aus einer Hochland-Quelle in Riedhirsch. Das eigene Wasser wird zudem zur Kühlung der Räume im Sommer genutzt. Auf dem Dach befindet sich eine Photovoltaikanlage. Und in Sachen Kunstlicht setzt Hochland auf energiesparende LEDTechnik. Auf eine flächendeckende Beleuchtung der Büros verzichtet das Unternehmen. „Das Licht ist da, wo es gebraucht wird“, sagt Milz, sprich am Arbeitsplatz. Während der Bauzeit war ein Teil der Mitarbeiter in die wenige hundert Meter entfernte Sonne umgezogen, die dem Markt Heimenkirch gehört. Für Hochland waren die Räume in dem früheren Gasthof ein „Glücksfall“(Stitzl). Ansonsten hätte das Unternehmen ein kleines Containerdorf errichten müssen. Profitiert hat aber auch die Gemeinde. „Wir konnten ein leer stehendes Gebäude vorübergehend nutzen und einem örtlichen Unternehmen helfen“, sagt Bürgermeister Markus Reichart.
Ende Dezember haben die Mitarbeiter ihre neuen Arbeitsplätze bezogen. Nun haben die Geistlichen Martin Strauß und Martin Weber sie gesegnet. Anschließend begann eine Party für Partnerunternehmen und Mitarbeiter. Grund zum Feiern hatten sie allemal.