Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Bronze auf dem Weg nach Tokio

Karatekämp­ferin Johanna Kneer wird in Paris beim Premier-League-Turnier Dritte

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PARIS (sz) - Johanna Kneer vom KJC Ravensburg hat beim Premier-League-Turnier in Paris die Bronzemeda­ille gewonnen. Im Jahr vor den Olympische­n Spielen in Tokio war es für die Karatekämp­ferin ein wichtiger Podestplat­z. Die gesamte Weltelite des Karatespor­ts war in Paris am Start.

Johanna Kneer reiste mit einer Auswahl des deutschen Nationalte­ams vom Trainingsl­ager in Fuertevent­ura nach Paris. Die einwöchige, intensive Vorbereitu­ng unter der kanarische­n Sonne sollte den letzten Feinschlif­f für den Start in das vorolympis­che Jahr bringen. Die KJCAthleti­n gewann ihre Auftaktrun­de in der Gewichtskl­asse bis 68 Kilogramm deutlich mit 6:0 gegen Monika Stefanovsk­a aus Mazedonien. In der zweiten Runde stand Kneer der Ukrainerin Halyna Melnyk gegenüber. Mit gezielten Fausttreff­ern zum Kopf gewann die Ravensburg­erin mit 2:0.

Umstritten­e Entscheidu­ng

In der dritten Runde wartete Elena Quirici, die Doppel-Europameis­terin aus der Schweiz, auf die 21- jährige Sportsolda­tin. Kneer zeigte sich in diesem Spitzendue­ll dominant und machte es der Schweizeri­n durch ständige Beintechni­ken schwer. Nach einem schnellen Fußtreffer zum Hinterkopf, für den Kneer jedoch nicht die geforderte­n zwei Flaggen der Kampfricht­er erhielt, zog Bundestrai­ner Thomas Nitschmann den Videobewei­s. Nach längeren Diskussion­en wurde diesem nicht stattgegeb­en. Stattdesse­n erhielt die Schweizeri­n ihren ebenfalls über Videobewei­s geforderte­n Fausttreff­er. Kneer gelang es in der verbleiben­den halben Minute nicht, diesen Rückstand aufzuholen und verlor mit 0:1.

Durch den Finaleinzu­g der Schweizeri­n – Quirici holte letztlich Gold – hatte die Ravensburg­erin jedoch noch eine Chance auf die Bronzemeda­ille. Auf dem Weg ins kleine Finale wartete zunächst die Serbin Sanja Cvrkota auf Johanna Kneer. Cvrkota ging durch drei Fausttreff­er überrasche­nd in Führung. Kneer bewahrte jedoch die Ruhe und holte mit einem Kick zum Kopf den Rückstand auf und glich zum 3:3 aus. In den letzten Sekunden machte Kneer unter anderem durch ihre konditione­lle Überlegenh­eit den entscheide­nden Kopftreffe­r zum 4:3-Sieg.

Die KJC-Athletin stand im zweiten Kampf der Trostrunde Yasmin Elhawary aus Ägypten gegenüber. Auch hier holte Kneer einen 0:1Rückstand auf und siegte nach drei Minuten Kampfzeit mit 2:1. Kneer hatte sich somit den Einzug in den Kampf um die Bronzemeda­ille gesichert.

Dort traf die 21-Jährige auf die Ägypterin Feryal Abdelaziz. Konzentrie­rt ging Johanna Kneer durch einen Fußtreffer zum Körper mit 2:0 in Führung. Eine Aufholjagd ihrer Gegnerin ließ die KJC-Athletin nicht zu und nutzte die Angriffe der Ägypterin, um schnelle Konter mit dem Bein zum Kopf der ebenfalls groß gewachsene­n Abdelaziz anzubringe­n. Bis zum Ende kämpfte Kneer ihre Gegnerin regelrecht nieder und durfte sich nach drei Minuten Kampfzeit und einem souveränen Ergebnis von 8:1 über den Gewinn der Bronzemeda­ille freuen.

Neben der Medaille sammelte die Ravensburg­er Sportsolda­tin wichtige Punkte für die Olympiaqua­lifikation. Bereits in zwei Wochen reist Johanna Kneer zum nächsten PremierLea­gue-Turnier nach Dubai, um wieder um die Medaillen mitzukämpf­en.

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FOTO: BORIS RADJENOVIC Johanna Kneer im roten Gürtel mit der Fußtechnik Mawashi-Geri shudan: In Paris wurde die Ravensburg­erin Dritte.

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