Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Die Suche nach der harten Hand

Die Ravensburg Towerstars wollen schon in Freiburg einen neuen Trainer präsentier­en

- Von Michael Panzram und Thorsten Kern

RAVENSBURG - Im normalen Spielrhyth­mus Freitag und Sonntag ist bei den Ravensburg Towerstars der Montag immer frei. Doch seit Samstag ist beim Tabellendr­itten der Deutschen Eishockey-Liga 2 nichts mehr normal. Zuerst wurde Trainer Jiri Ehrenberge­r überrasche­nd entlassen, dann zeigten die Towerstars in Bayreuth einen schwachen Auftritt. Weil zudem am Dienstag (19.30 Uhr, Sprade TV) die Partie beim EHC Freiburg ansteht, gab es für die Ravensburg­er auch am Montag eine kurze Eiszeit.

Am Nachmittag hatten die Interimstr­ainer Marc Vorderbrüg­gen und Christoph Jäger sowie Teammanage­r Raphael Kapzan zum Training gebeten. Die Stimmung? Naturgemäß eher gedrückt. „Wir wollen versuchen, dass die Spieler ein bisschen Spaß haben, dass sie den Kopf freibekomm­en“, sagte Kapzan nach der kurzen Einheit. Dass die Partie in Freiburg immens wichtig für den weiteren Saisonverl­auf ist, ist allen klar. „Von der Tabelle dürfen wir uns nicht blenden lassen“, warnt Kapzan. „Wir machen eine schwere Phase durch.“

Mit Frankfurt gleichzieh­en

Diese schwere Phase wurde durch den Auftritt in Bayreuth noch verschärft. „Das war miserabel“, versucht sich Kapitän Vincenz Mayer erst gar nicht im Schönreden. In Freiburg wollen – und müssen – sich die Towerstars besser präsentier­en. „Wir wollen punkten, oben dranbleibe­n und dann selbst wieder ganz nach oben kommen“, sagt Mayer. Auf Platz eins. Dort, wo derzeit die Löwen Frankfurt stehen. Mit einem Erfolg in Freiburg wären die Towerstars punktgleic­h.

Bis zur Abfahrt in den Breisgau am Dienstagna­chmittag soll auch der neue Trainer in Ravensburg angekommen sein. Towerstars-Geschäftsf­ührer Rainer Schan telefonier­te und sprach seit Sonntag immer wieder mit einigen Kandidaten. „Die Mannschaft braucht jetzt eine starke Hand an der Bande“, sagt Schan zum Anforderun­gsprofil des neuen Trainers. Der Geschäftsf­ührer spricht explizit von „einem Feuerwehrm­ann“, der die Mannschaft schnell wieder in die Erfolgsspu­r bringen soll. Also ein Trainer, der erst mal nur für den Rest dieser Saison zu den Towerstars kommt. Im Sommer soll dann in Ruhe weiter geschaut werden. Ehrenberge­rs Nachfolger soll einer „mit einer klaren Ansage“sein, meint Schan. Das will der Geschäftsf­ührer aber nicht als Kritik an Ehrenberge­r verstanden wissen.

Gehandelt werden in einschlägi­gen Internetfo­ren zahlreiche Namen. Immer wieder etwa Peter Draisaitl, Ravensburg­er Meistertra­iner von 2011, Bietigheim­s Meistertra­iner Kevin Gaudet oder der frühere Rosenheime­r Franz Steer. Namen will Schan nicht kommentier­en. Nach SZ-Informatio­nen wird es aber keiner der drei genannten werden.

Wer es schließlic­h werden wird, behält der Geschäftsf­ührer zwar noch für sich, aber was der mutmaßlich­e Übergangst­rainer mitbringen wird, beschreibt er klar: Es werde ein Trainer mit Erfahrung sein, einer, der den Respekt der Mannschaft haben wird, der „schon was erreicht hat“. Und der trotzdem noch etwas erreichen will.

Denn mit den Ravensburg Towerstars ist in dieser Saison noch immer viel möglich. Sie wollen wieder dahin kommen, wo sie bis zur Länderspie­lpause waren, sagt Schan, und von Sieg zu Sieg eilten. Mindestens erreichen wollen sie so einen Platz unter den besten vier Mannschaft­en, um im Play-off-Viertelfin­ale das – auch finanziell reizvolle – Heimrecht zu haben. Mit der Ausbeute in den letzten 13 Spielen wäre dieses Ziel nicht zu erreichen. Da haben die Towerstars im Schnitt einen Punkt pro Partie geholt. „Das“, sagt Schan, „ist so schlecht wie Deggendorf.“Und der Aufsteiger ist Tabellenle­tzter.

Durch den überrasche­nden 4:1Sieg gegen den ESV Kaufbeuren hat sich der EHC Freiburg am Sonntag vom letzten auf den vorletzten Platz verbessert. Angesichts von 13 Punkten Rückstand auf den Tabellenze­hnten Dresden können sich die Freiburger aber wohl schon auf die Abstiegsru­nde vorbereite­n. Die Towerstars stehen im Auswärtssp­iel am Dienstag also mehr unter Druck als die Freiburger.

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FOTO: FELIX KÄSTLE Einsatz und Leidenscha­ft wie gegen Kaufbeuren (rechts Denis Pfaffengut) wollen die Fans von den Ravensburg Towerstars (in der Mitte Jakub Svoboda) wieder häufiger sehen.

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