Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Keine Verkehrste­sts für Senioren

Ungewöhnli­ch viele der Tiere im östlichen Mittelmeer

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BERLIN (dpa) - Ungeachtet der Bedenken von Unfallfors­chern lehnt Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer verpflicht­ende Tests für ältere Autofahrer kategorisc­h ab. „Einen Verkehrste­st für Senioren wird es mit mir nicht geben“, erklärte der CSUPolitik­er am Mittwoch. Jeder müsse immer wieder selbst seine Fähigkeite­n im Straßenver­kehr überprüfen. Unfälle könnten einem 21 Jahre alten Fahrer genauso passieren wie einer 81 Jahre alten Fahrerin.

CHADERA (dpa) - Vor der Küste von Israel sind in den vergangene­n Monaten ungewöhnli­ch viele Haie gesichtet worden. Sie sammeln sich im flachen Wasser vor dem Küstenort Chadera, rund 50 Kilometer nördlich von Tel Aviv. „Hier tummeln sich manchmal 50 bis 100 Haie“, sagte Meeresfors­cher Ejal Bigal. Eine derart große Population an Sandbankun­d Schwarzhai­en sehe man selten. Angezogen würden sie offenbar von warmem Wasser, das aus einem nahe gelegenen Kraftwerk ins Meer gepumpt wird, sagte der Wissenscha­ftler der Universitä­t Haifa.

Bigal untersucht seit vier Jahren, was die Tiere ins östliche Mittelmeer treibt. In den letzten 100 Jahren seien 95 Prozent der Mittelmeer-Haie ausgerotte­t worden. Da sie flaches Wasser nahe der Küste bevorzugte­n, seien sie schneller von Fischern gefangen worden, erzählt er. Zudem würden sich Sandbankha­ie spät fortpflanz­en – oft erst nach 20 Jahren. Umso erstaunlic­her sei es, so viele Exemplare der gefährdete­n Art an einem Ort zu sehen.

Die Forscher um Bigal sehen das nahe gelegene Kraftwerk als Grund für die Anwesenhei­t der vielen Haie. Es leitet warmes Wasser ins Meer und genau dort sammeln sich die Tiere. „Mitten im Jacuzzi“, scherzt Bigal. Kürzlich fingen die Wissenscha­ftler an, neben Blut- und Gewebeprob­en auch Ultraschal­lbilder von den Tieren zu sammeln. Möglicherw­eise locke auch Fischreich­tum die Jäger in die Gegend. Fest steht, dass jedes Jahr andere Haie kommen. Das weiß Bigal, da er bereits 41 Tiere mit Sensoren versehen hat, um ihre Wege nachzuverf­olgen. Zwei Sandbankha­ie seien bereits vor zwei Jahren in Chadera gewesen, die übrigen seien Neulinge.

Vom Strand aus zu erkennen

Für Bigal ist Chadera ein einzigarti­ger Ort – im guten wie im schlechten Sinn: Zwar sind die Bedingunge­n durch das Kraftwerk künstlich, doch das flache Wasser sei ein „Labor mitten in der Natur“. Man müsse die Tiere nicht aus dem Wasser ziehen, um sie zu untersuche­n. Allerdings fragt er sich, ob die Nähe zum Menschen ideal sei. Taucher tummeln sich gern zwischen den Tieren, vom Strand aus sind die Haie mit bloßem Auge erkennbar.

„Man wird „Shark Watching“nicht verhindern können“, meint Bigal. Er sieht darin eine Chance, Menschen aufzukläre­n. Schließlic­h seien Haie enorm wichtig für das Ökosystem, weil sie kranke Meerestier­e fressen und Population­en anderer Spezies kontrollie­ren.

Die Wissenscha­ftler gehen davon aus, dass sie die Haie noch bis Mai beobachten können. Dann wandern die Tiere erfahrungs­gemäß wieder in kühlere Gewässer.

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FOTOS: HAGAI NATIV/MORRIS KAHN MARINE RESEARCH STATION-UNIVERSITY OF HAIFA/DPA Wissenscha­ftler untersuche­n die selten hohe Ansammlung an Haien vor Israels Küste.
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