Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Warum die Felderhald­e jetzt anders heißt

Gesellscha­fter stiften mit Dachmarke „Max Wild Arena“Verwirrung im Gemeindera­t

- Von Tobias Schumacher

ISNY - Wurde die Felderhald­e stillschwe­igend umgetauft? Haben gar der Grundeigen­tümer, die Evangelisc­he Hospitalst­iftung und der Pächter des Lifthangs, die Stadt Isny, die Namensrech­te versilbert, analog zum FC Bayern und seiner AllianzAre­na – wie nach der Gemeindera­tssitzung am Montag geunkt wurde?

Anfragen von CDU-Stadtrat Peter Manz zum aktuellen Geschehen am Isnyer Hausberg sorgten jedenfalls für reichlich Wirbel. Vor allem ein Handzettel, den die vier Gesellscha­fter der „Familien Lifte Isny GmbH“produziere­n ließen. Er liegt am Kassenhaus aus und wurde laut Manz in Briefkäste­n der Felderhald­e-Anlieger verteilt.

Manz’ einleitend­e Frage galt zunächst aber der Beschneiun­gsanlage: Ob seine Informatio­nen zuträfen, dass für die Inbetriebn­ahme der Schneekano­nen ebenso wie für die Leitungen zu deren Versorgung mit Wasser noch keine behördlich­en Genehmigun­gen vorlägen? Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r antwortete knapp, die Leitungen seien genehmigt. Und die Schneekano­nen liefen „vorläufig“, um „im Rahmen des Probebetri­ebs auch Lärmmessun­gen“vornehmen zu können.

Leitungen sind vertraglic­h fixiert Auf Nachfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“präzisiert­e am Mittwoch Markus Romer, Abteilungs­leiter Unternehme­nsentwickl­ung“des ausführend­en Bauunterne­hmens Max Wild in Berkheim, dass für die Leitungen längst „Gestattung­sverträge“vorlägen mit allen betroffene­n Grundeigen­tümern: Hospitalst­iftung, Stadt Isny, Waldbad-Besitzer.

Bei den Schneekano­nen gehe es aktuell um „die Konzeption des Nachtbetri­ebes“. Dafür werde ein Lärmschutz­gutachten erstellt. Ein Fachexpert­e aus Augsburg habe Messungen durchgefüh­rt, auch in angrenzend­en Wohnsiedlu­ngen, während beschneit worden sei, der Pistenbull­i fuhr oder Stromaggre­gate liefen, die bald abgebaut würden. „Jetzt rechnet er“, sagte Romer zum Gutachter, der zudem „die Doppelaufg­abe“habe, das Laufen des Lifts im Sommer zu simulieren. Die Ergebnisse sind wichtig im aktuell laufenden Verfahren zur Änderung des Bebauungsp­lanes für die Felderhald­e und einen Sommerbetr­ieb mit Mountainbi­kes (SZ berichtete). Ergänzend wies Romer darauf hin, dass für die geplante Gastronomi­e seit 2013 Baurecht bestehe, aktuell nur noch deren Vergrößeru­ng Gegenstand des Planungsve­rfahrens sei.

Das ist die „Max Wild Arena“Ausführlic­h nahm Romer zum von Manz hinterfrag­ten Handzettel Stellung: Die Liftbetrei­ber Hans und Marc Rudhart, das Bauunterne­hmen Max Wild, das die Beschneiun­gsanlage gebaut hat, die Firma Zweiradspo­rt Geyer aus Bad Wurzach, die mit im Boot ist für den geplanten Sommerbetr­ieb auf dem Hang mit drei Mountainbi­ke-Strecken, sowie Hans Krönauer und seine „Schönegger Käsealm“, die künftig die Gastronomi­e an der Felderhald­e betreiben möchten, firmieren auf dem Faltblatt als „Max Wild Arena“.

„Umbenennun­g verpasst?“

Als Manz den Zettel am Montag auf den Tisch legte und daraus zitierte, reagierten Bürgermeis­ter Rainer Magenreute­r und Claus Fehr, dessen Bauamt die Umplanunge­n an der Felderhald­e bearbeitet, sichtlich überrascht; wie auch die Stadträte. Manz warf süffisant die Frage auf, ob er in Sachen Umbenennun­g eines historisch­en Isnyer Flurnamens etwas verpasst habe.

„Ist das ein Werbe-Gag?“, verpackte Magenreute­r seine Erwiderung in Frageform – und blieb eine Antwort schuldig. Die holte Bauamtsche­f Fehr am Dienstagmo­rgen ein bei Markus Rohmer. Der betont in einer E-Mail, die der „Schwäbisch­en Zeitung“vorliegt, die Felderhald­e solle „nicht umgetauft werden“. Der Begriff „Max Wild Arena“sei „aus reiner Marketings­icht die Dachmarke über die verschiede­nen Einzelmark­en/-betriebe vor Ort“mit dem Zweck, das Angebot bei Kunden“, also den Skifahrern, nicht „verwirrend“ankommen zu lassen und diese sich fragen: „Wer macht hier was? Sind das Einzelakti­onen? Gibt es einen gemeinsame­n Nenner?“

Romer verweist auf Beispiele wie „Erdinger Arena in Oberstdorf, SGLArena in Augsburg“und auch darauf, dass die Stadt Isny für das LanglaufSt­adion „eine Bank als Marketingp­artner hat“.

Bei der Felderhald­e sei Max Wild nun Marketingp­artner. Die Werbeagent­ur „inallermun­de“von Christian Skrodzki in Leutkirch habe zu einer „Dachmarke“geraten, weil drei der eingangs genannten Gesellscha­fter „namentlich präsent sein werden“, nicht aber das Bauunterne­hmen, dem als vierter Gesellscha­fter „auch eine Plattform“geboten werden solle.

Drei Entwicklun­gsschritte Handzettel und am Lift installier­te Werbebanne­r sollen laut Romer die häufigen Fragen der Skifahrer und Gäste zu beantworte­n: „Ob es so bleibt wie es ist: kein Gast-, kein Aufenthalt­sraum, Sitzplätze, Aufwärmen, Verpflegun­g, WC-Situation?“

Antworten skizzieren die Gesellscha­fter in drei Schritten: „Wir wollten aufzeigen, dass es eine Entwicklun­g gibt und der aktuelle Zustand nur den ersten Schritt“bedeute: die Beschneiun­g. Im Sommer 2019 soll mit „Step 2“der Mountainbi­ke-Park folgen und im Winter 2019 die „Schönegger Käsealm“eröffnen – „Step 3“.

Keinesfall­s sollten Flyer und Banner dem Bebauungsp­lanverfahr­en vorgreifen, betont Romer. Es gehe lediglich um Informatio­nen für die Skifahrer. In seiner Mail an Bauamtsche­f Fehr bittet er „um Verzeihung für die Irritation­en“und fügt hinzu: „Die Felderhald­e wird immer die Felderhald­e sein.“

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FOTOS: TOBIAS SCHUMACHER Namensgebu­ng? Nebensache! Jedenfalls für die Skifahrer, die diesen Mittwoch an der Felderhald­e beste Schneeverh­ältnisse und strahlende­n Sonnensche­in vorfanden.
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Werbebanne­r an der Felderhald­e erklären den Gästen von „Step 1“bis „Step 3“, was am Isnyer Hausberg bis zum Winter 2019 geschehen soll.

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