Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Warum die Felderhalde jetzt anders heißt
Gesellschafter stiften mit Dachmarke „Max Wild Arena“Verwirrung im Gemeinderat
ISNY - Wurde die Felderhalde stillschweigend umgetauft? Haben gar der Grundeigentümer, die Evangelische Hospitalstiftung und der Pächter des Lifthangs, die Stadt Isny, die Namensrechte versilbert, analog zum FC Bayern und seiner AllianzArena – wie nach der Gemeinderatssitzung am Montag geunkt wurde?
Anfragen von CDU-Stadtrat Peter Manz zum aktuellen Geschehen am Isnyer Hausberg sorgten jedenfalls für reichlich Wirbel. Vor allem ein Handzettel, den die vier Gesellschafter der „Familien Lifte Isny GmbH“produzieren ließen. Er liegt am Kassenhaus aus und wurde laut Manz in Briefkästen der Felderhalde-Anlieger verteilt.
Manz’ einleitende Frage galt zunächst aber der Beschneiungsanlage: Ob seine Informationen zuträfen, dass für die Inbetriebnahme der Schneekanonen ebenso wie für die Leitungen zu deren Versorgung mit Wasser noch keine behördlichen Genehmigungen vorlägen? Bürgermeister Rainer Magenreuter antwortete knapp, die Leitungen seien genehmigt. Und die Schneekanonen liefen „vorläufig“, um „im Rahmen des Probebetriebs auch Lärmmessungen“vornehmen zu können.
Leitungen sind vertraglich fixiert Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“präzisierte am Mittwoch Markus Romer, Abteilungsleiter Unternehmensentwicklung“des ausführenden Bauunternehmens Max Wild in Berkheim, dass für die Leitungen längst „Gestattungsverträge“vorlägen mit allen betroffenen Grundeigentümern: Hospitalstiftung, Stadt Isny, Waldbad-Besitzer.
Bei den Schneekanonen gehe es aktuell um „die Konzeption des Nachtbetriebes“. Dafür werde ein Lärmschutzgutachten erstellt. Ein Fachexperte aus Augsburg habe Messungen durchgeführt, auch in angrenzenden Wohnsiedlungen, während beschneit worden sei, der Pistenbulli fuhr oder Stromaggregate liefen, die bald abgebaut würden. „Jetzt rechnet er“, sagte Romer zum Gutachter, der zudem „die Doppelaufgabe“habe, das Laufen des Lifts im Sommer zu simulieren. Die Ergebnisse sind wichtig im aktuell laufenden Verfahren zur Änderung des Bebauungsplanes für die Felderhalde und einen Sommerbetrieb mit Mountainbikes (SZ berichtete). Ergänzend wies Romer darauf hin, dass für die geplante Gastronomie seit 2013 Baurecht bestehe, aktuell nur noch deren Vergrößerung Gegenstand des Planungsverfahrens sei.
Das ist die „Max Wild Arena“Ausführlich nahm Romer zum von Manz hinterfragten Handzettel Stellung: Die Liftbetreiber Hans und Marc Rudhart, das Bauunternehmen Max Wild, das die Beschneiungsanlage gebaut hat, die Firma Zweiradsport Geyer aus Bad Wurzach, die mit im Boot ist für den geplanten Sommerbetrieb auf dem Hang mit drei Mountainbike-Strecken, sowie Hans Krönauer und seine „Schönegger Käsealm“, die künftig die Gastronomie an der Felderhalde betreiben möchten, firmieren auf dem Faltblatt als „Max Wild Arena“.
„Umbenennung verpasst?“
Als Manz den Zettel am Montag auf den Tisch legte und daraus zitierte, reagierten Bürgermeister Rainer Magenreuter und Claus Fehr, dessen Bauamt die Umplanungen an der Felderhalde bearbeitet, sichtlich überrascht; wie auch die Stadträte. Manz warf süffisant die Frage auf, ob er in Sachen Umbenennung eines historischen Isnyer Flurnamens etwas verpasst habe.
„Ist das ein Werbe-Gag?“, verpackte Magenreuter seine Erwiderung in Frageform – und blieb eine Antwort schuldig. Die holte Bauamtschef Fehr am Dienstagmorgen ein bei Markus Rohmer. Der betont in einer E-Mail, die der „Schwäbischen Zeitung“vorliegt, die Felderhalde solle „nicht umgetauft werden“. Der Begriff „Max Wild Arena“sei „aus reiner Marketingsicht die Dachmarke über die verschiedenen Einzelmarken/-betriebe vor Ort“mit dem Zweck, das Angebot bei Kunden“, also den Skifahrern, nicht „verwirrend“ankommen zu lassen und diese sich fragen: „Wer macht hier was? Sind das Einzelaktionen? Gibt es einen gemeinsamen Nenner?“
Romer verweist auf Beispiele wie „Erdinger Arena in Oberstdorf, SGLArena in Augsburg“und auch darauf, dass die Stadt Isny für das LanglaufStadion „eine Bank als Marketingpartner hat“.
Bei der Felderhalde sei Max Wild nun Marketingpartner. Die Werbeagentur „inallermunde“von Christian Skrodzki in Leutkirch habe zu einer „Dachmarke“geraten, weil drei der eingangs genannten Gesellschafter „namentlich präsent sein werden“, nicht aber das Bauunternehmen, dem als vierter Gesellschafter „auch eine Plattform“geboten werden solle.
Drei Entwicklungsschritte Handzettel und am Lift installierte Werbebanner sollen laut Romer die häufigen Fragen der Skifahrer und Gäste zu beantworten: „Ob es so bleibt wie es ist: kein Gast-, kein Aufenthaltsraum, Sitzplätze, Aufwärmen, Verpflegung, WC-Situation?“
Antworten skizzieren die Gesellschafter in drei Schritten: „Wir wollten aufzeigen, dass es eine Entwicklung gibt und der aktuelle Zustand nur den ersten Schritt“bedeute: die Beschneiung. Im Sommer 2019 soll mit „Step 2“der Mountainbike-Park folgen und im Winter 2019 die „Schönegger Käsealm“eröffnen – „Step 3“.
Keinesfalls sollten Flyer und Banner dem Bebauungsplanverfahren vorgreifen, betont Romer. Es gehe lediglich um Informationen für die Skifahrer. In seiner Mail an Bauamtschef Fehr bittet er „um Verzeihung für die Irritationen“und fügt hinzu: „Die Felderhalde wird immer die Felderhalde sein.“