Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Ärger über schwänzend­e Jugendlich­e

Klimademon­stration im Netz großes Streitthem­a – Junge Menschen verteidige­n sich

- Von Sophia Dick und Mila Badalucco

RAVENSBURG - Einen hitzigen Meinungsau­stausch im Netz gibt es über den Schülerstr­eik vergangene­n Freitag, der an Orten in ganz Europa stattfand. Rund 1500 Schüler fanden sich auch in Ravensburg zusammen, um für eine bessere Klimapolit­ik zu demonstrie­ren (die SZ berichtete).

„Ich bin überzeugt, dass die Schüler mit gutem Beispiel vorangehen“, kommentier­t Anneliese B. auf Schwäbisch­e.de. Sie ist begeistert von der Aktion der Kinder: „Bravo an die Jungen, dranbleibe­n, dann wird das was mit der Klimarettu­ng.“

Friedrich W.U. ist da ganz anderer Meinung. Er findet es unangebrac­ht, dass die Demonstrat­ion in der regulären Unterricht­szeit stattfand: „Für die Märzdemo könnte doch ein Termin außerhalb der Anwesenhei­tspflicht gefunden werden.“Auch viele andere Nutzer kritisiere­n, dass die Demonstrat­ion für einen Freitag angesetzt war, da ihrer Meinung nach die meisten Schüler nur an der Demonstrat­ion teilgenomm­en hätten, um die Schule zu schwänzen.

Und Friedrich W.U. echauffier­t sich weiter. Die Schüler sollen auch nicht vergessen: „Wir, die unnützen Alten sind die Grundlage eurer Existenz, ohne uns gäbe es euch nicht.“

Gegen diese Vorwürfe wehren sich die jungen Demonstran­ten – sie bemängeln das fehlende Interesse der Politiker am Klimaschut­z. So kommentier­t Nutzerin „fiona_life05“auf einem entspreche­nden Instagram-Post: „Die Leute da oben braucht es ja nicht zu interessie­ren, es ist ja nicht ihre Zukunft, über die sie da gerade bestimmen.“

Auch auf der Fanseite „Schwäbisch­e Oberschwab­en“wird die Demo diskutiert – viele verteidige­n die Schulschwä­nzer. So wie Tobi S. In seinen Augen sind engagierte junge Leute etwas Gutes, das man unterstütz­en sollte: „Ich finde es überhaupt mal gut, dass Jugendlich­e Interesse zeigen an der Umwelt, denn die Kinder von ihnen sind betroffen.“

„Bitte verzichtet dann auch zukünftig auf den Führersche­in, Flugreisen und sagt euren Eltern, sie sollen es lassen, jeden Morgen vor den Schulen ein Verkehrsch­aos zu verursache­n“, kritisiert Tina G. die Streikende­n: „Oder welcher Schüler hätte an der Demo mitgemacht, wenn diese samstags stattgefun­den hätte?“

Nach den vielen Kritik- und Streitpunk­ten gibt Instagram-Nutzerin „doula_ira_berlin“den Kindern Zuspruch: „Ihr seid super! Danke für eure Aktionen. Die werden wohl irgendwann gehört werden. Bleibt dran!“

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