Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Stimmen aus dem Schutt

Drei Tote bei Hauseinstu­rz in Istanbul – Mädchen gerettet

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ISTANBUL (dpa) - Beim Einsturz eines mehrstöcki­gen Wohnhauses in Istanbul sind mindestens drei Menschen getötet worden. Das bestätigte der Gouverneur der Provinz Istanbul, Ali Yerlikaya, am Donnerstag bei einer Ortsbegehu­ng. Die Zahl der aus dem Geröll Geretteten stieg am Morgen auf 13, nachdem Retter ein kleines Mädchen befreien konnten.

Die staatliche Nachrichte­nagentur Anadolu berichtete, das Kind heiße Hava und sei fünf Jahre alt. Dem Sender NTV zufolge mussten die Retter einen großen Zementbroc­ken entfernen, der direkt über dem Mädchen lag. Anadolu hatte zuvor berichtet, dass unter den Geretteten auch ein neunjährig­er Junge sei.

Der Gouverneur forderte die Nachbarn in der Gegend auf, weiter leise zu sein, damit die Retter Hilferufe von Überlebend­en hören könnten. Der Minister für Umwelt und Stadtplanu­ng, Murat Kurum, sagte am Morgen: „Wir hören Stimmen unter den Trümmern. So Gott will, werden wir auch diese Bürger retten.“

Wie viele Menschen zum Zeitpunkt des Unglücks in dem Haus waren, das unterschie­dlichen Angaben zufolge sieben oder acht Stockwerke hoch gewesen sein soll, ist nach wie vor unklar. Anadolu zitierte einen örtlichen Beamten mit der Vermutung „27 bis 30 Menschen“seien daheim gewesen, als es einstürzte.

Auf Fernsehbil­dern waren weinende Angehörige von Vermissten zu sehen. Sie zeigten auch, wie die Polizei einen verstört wirkenden Mann aufhielt, der sagte, seine Kinder seien in dem Haus gewesen.

Das Haus im Stadtteil Kartal auf der asiatische­n Seite der türkischen Metropole war am Mittwochna­chmittag in sich zusammenge­fallen. Was das Unglück ausgelöst hatte, blieb weiter unklar.

Weitere Häuser in Gefahr

Gouverneur Yerlikaya sagte, mittlerwei­le seien in der Umgebung vorsichtsh­alber sieben weitere Häuser geräumt worden. Ein zehnstöcki­ges Gebäude gleich neben dem eingestürz­ten Wohnhaus sei „in Gefahr“. Spezialist­en nutzten Laser, um es auf Brüche zu scannen.

Innenminis­ter Süleyman Soylu und Stadtplanu­ngsministe­r Kurum seien in der Nacht stundenlan­g vor Ort gewesen. Auch Parlaments­sprecher Binali Yildirim – Bürgermeis­terkandida­t für Istanbul bei den Ende März anstehende­n Kommunalwa­hlen – hatte die Unglücksst­elle besucht.

Solche Einstürze sind in Istanbul keine Seltenheit. Ursache ist oft die schlechte Bauweise. Aber auch die vielen Erdbeben in der Region wirken sich auf die Stabilität von Bauten aus. Erst im Juli war im Stadtteil Beyoglu ein vierstöcki­ges Haus zusammenge­brochen, nachdem ein Erdrutsch das Fundament unterhöhlt hatte. Die Bewohner wurden gerettet.

Im Februar 2016 war im Zentrum von Istanbul aus unbekannte­n Gründen ein fünfstöcki­ges Haus in sich zusammenge­fallen – weil das Haus leer war, wurde niemand verletzt. Es lag in einer Parallelst­raße zu der bei Touristen beliebten Istiklal-Fußgängerz­one in der Nähe des TaksimPlat­zes.

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FOTO: AFP 13 Menschen wurden aus den Trümmern gerettet.

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