Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Heimkehr nach Oberschwab­en

Bildhauer Robert Schad zeigt im Sommer rund 60 Skulpturen an ausgewählt­en Plätzen

- Von Antje Merke

BAD SAULGAU - Es ist ein Kunstproje­kt, das es so im Oberland noch nie gegeben hat: Unter dem Motto „Von Ort zu Ort“sind von Mai bis November rund 60 Großskulpt­uren von Robert Schad in mehr als 30 Orten zu entdecken. Das Gebiet, das der in Ravensburg geborene Stahlbildh­auer mit seinen Werken bespielen will, erstreckt sich von Ulm bis Friedrichs­hafen, von Isny bis Leiberting­en. „Meine Skulpturen aus rostrotem massivem Vierkantst­ahl werden sich wie ein roter Faden durchs Land ziehen und die unterschie­dlichsten Orte in Oberschwab­en miteinande­r in Verbindung bringen“, erklärt Robert Schad am Donnerstag bei der Vorstellun­g seiner Idee in Bad Saulgau. Für die organisato­rische Umsetzung wurde sogar ein Freundeskr­eis gegründet. Finanziert wird das ambitionie­rte Projekt durch die Landkreise, Kommunen und Sparkassen sowie zahlreiche private Sponsoren.

Ein lange gehegter Wunsch

An große Dimensione­n hat sich der internatio­nal erfolgreic­he Künstler bereits in der Vergangenh­eit herangewag­t. 2016 stellte Schad in der Bretagne einen 300 Kilometer langen Parcours mit 50 Werken auf die Beine. Ein Jahr später folgte ein Projekt an 20 Ausstellun­gsorten in Portugal und im vergangene­n Jahr die grenzübers­chreitende Kunstaktio­n mit den Städten Metz und Saarlouis. Jetzt wird es also so ein Großprojek­t in seiner Heimat geben.

Für den 65-jährigen Bildhauer, der in Frankreich und Portugal lebt, geht damit ein Wunsch in Erfüllung. Schad: „Meine Skulpturen sind meine Stellvertr­eter, die in einen aktiven Dialog mit der Landschaft und der Architektu­r vor Ort treten.“Die tonnenschw­eren sogenannte­n Raumzeichn­ungen (siehe „Nachgefrag­t“) sollen zugleich dem Betrachter einen Blick auf die Vielfalt Oberschwab­ens ermögliche­n. Denn die Region sei mehr als nur „Wiesen und Wälder, Kühe und Barock“. Schads Arbeiten werden unter anderem am Ufer der Donau, auf einem Grabhügel der keltischen Heuneburg, in einer Waldlichtu­ng bei Ostrach oder neben der Lorettokap­elle in Kißlegg stehen.

Ein Großteil der Skulpturen stammt aus seinen eigenen Beständen, doch es sind auch elf neue Werke für das Oberschwab­enprojekt entstanden. Zum Beispiel für den Platz in Kißlegg, der bei Föhn eine Panoramasi­cht auf die Alpen ermöglicht. Mit einbezogen werden auch bereits bestehende Skulpturen­plätze, wie etwa der Schad-Brunnen auf dem Marienplat­z in Ravensburg oder die „Ulmer Linien“vor der Handwerksk­ammer in Ulm. Das höchste Werk wird 13 Meter in den Himmel ragen, das längste sich elf Meter über den Boden schlängeln. 19 Lastwagen sollen für den Aufbau im Einsatz sein. „Was zu groß ist, wird zerlegt und vor Ort neu zusammenge­schweißt“, sagt Schad.

Parallel zu den Skulpturen­plätzen im Freien sind vier Ausstellun­gen zu seinem Werk geplant. In Wolfegg werden Kleinplast­iken gezeigt, in Bad Saulgau Zeichnunge­n, große Arbeiten sowie ein Doku-Film zum Projekt, und in Schloss Mochental gibt es schwarze Stahlobjek­te zu sehen. Nur für Waldburg ist das Konzept noch offen. Auch ein Begleitpro­gramm mit Künstlerge­sprächen oder Führungen ist angedacht. „Ich freue mich auf die Heimkehr nach Oberschwab­en, auch wenn es viel Arbeit macht.“

Das Skulpturen­projekt wird am Samstag, 25. Mai, auf dem Bussen eröffnet. Es wird einen Katalog und einen Flyer zu den Orten geben. Weitere Infos demnächst unter: www.schad-oberschwab­enskulptur. de Ein Video zum Projekt findet sich unter: www.schwäbisch­e. de/ schad- kunstproje­kt

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FOTO: DOMINIQUE VERITE Stahlbildh­auer Robert Schad.

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