Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Die „Urmutter“des Konsums
ISNY (sts) - Fast schüchtern, leicht zu übersehen, dafür umso gewichtiger, in Masse und Bedeutung, thront ein Ei, gemeißelt aus Jura-Kalk von Günther Schrade, derzeit unter den Arkaden vor der Eisdiele Soravia in der Fußgängerzone; gebettet in ein Geflecht aus geflochtenen Weidenruten (Einkaufskorb? Nest?) und getragen von einem Einkaufswagen. Letzterer ist Verweis auf die Ausstellung „Shoppingmall“in der Städtischen Galerie im Schloss, die sich noch bis 24. Februar künstlerisch-kritisch mit Einkaufen und Konsum auseinandersetzt (SZ berichtete). Schrades Deutung: „Das Ei ist ein Ur-Ur-Produkt, eine Ur-Handelsware, die schon immer gegen etwas anderes getauscht wurde.“Sein Stein-Ei habe er für die Ausstellung so bedeutungsschwer konzipiert, dass es den Einkaufswagen auseinanderdrückt. Interessierte Betrachter will der Steinmetz und Bildhauer aus Maierhöfen zum Nachdenken anregen, „was sie täglich einkaufen, wenn ihre Einkaufswagen immer wieder bis zum Bersten gefüllt sind“. Sein regionaler Beitrag zur Ausstellung „Shoppingmall“, die auch schon in München gezeigt wurde und zur Haupteinkaufszeit des Jahres in Isny eröffnet wurde, sei aber auch humoristisch inspiriert: „Ich fand es zur Weihnachtszeit witzig, ein Ei beizusteuern, das eigentlich mit Ostern verbunden wird“, erzählt Schrade.