Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
In Höhen und Tiefen sich gemeinsam bewähren
Anneliese und Karl Fähndrich feiern diamantene Hochzeit
FRIESENHOFEN - „In Höhen und Tiefen sich bewähren, bescheiden, zufrieden und stets aktiv bleiben“ist das Motto, mit dem Anneliese und Karl Fähndrich gemeinsam sechs Jahrzehnte gegangen sind. In außergewöhnlich körperlicher und geistiger Frische versorgen sich die Beiden völlig selbstständig, im Haus neben der Pfarrkirche St. Petrus und Paulus, in der sie 1959 von Pfarrer Georg Schiele getraut wurden. Das Jubelpaar ist zudem zentraler Dreh- und Angelpunkt einer großen Familie mit fünf Töchter, zwei Söhnen und elf Enkeln.
Anneliese wurde in Muthmannshofen geboren, bevor ihre Familie 1934 in einen größeren Hof im Bayerischen Wald umzog. Dort besuchte sie die Volksschule und arbeitete dann „als Mädchen für alles“im elterlichen Betrieb, wie auch bei der Rückkehr 1950 nach Aitrach im Allgäu. Karl ist ein geborener Friesenhofener, er wuchs im Haus am Konrad-Hegenauer-Weg auf, in dem auch der bekannte Bildhauer bis 1807 wohnte. Schon als Zehnjähriger half er, neben der Schule, als Hütebub und im Stall bei Landwirten im Dorf. 1944 wurde er ins „Wehrertüchtigungslager“eingezogen und musste im Januar 45 bei Wilhelmshafen an die Flak. „Gut behandelt“wurde der jugendliche Karl in englischer Gefangenschaft, bevor er mit viel Glück im Oktober wieder in seine Heimat zurückkehrte. Bis 1951 arbeitete er als Pferdeknecht und dann fast zwanzig Jahre selbstständig als Holzrücker im Wald. Bis schließlich zur Rente im Jahr 1988 war der Jubilar in der Muna beschäftigt.
Kennengelernt haben sich die Beiden 1954 im Friesenhofener Gasthof „Sonne“, in dem Anneliese ein Jahr arbeitete: „Ich wollte mal etwas anderes sehen“. Und bis heute, 60 Jahre nach ihrer Vermählung, kommen sie ihren Aufgaben nach und pflegen ihre Gewohnheiten: Nach dem Frühstück und der Lektüre der Tageszeitung versorgt Anneliese Haus, Hof und Garten und Karl heizt im Winter den Ofen ein. Gemeinsam unternehmen die Jubilare Spaziergänge ( „er bei jedem Wetter“) und erledigen mit dem Auto die Besorgungen. Viele Jahre unterhielten sie nebenbei eine kleine Landwirtschaft und Karl war Trommler in der Musikkapelle und Fähnrich im Kriegerverein.
„Noch eine Weile gesund bleiben und vielleicht noch eine Reise in den Bayerischen Wald“, so bescheiden sind ihre Wünsche für die nächste Zeit. Die Glückwünsche der Ortschaft und der Kirchengemeinde überbrachten den „diamantenen Hochzeitern“Ortsvorsteher Christian Merk und Pfarrer Marc Grießer.