Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Der Mann in Stuttgart schaut zu Hause vorbei
Landtagsabgeordneter Raimund Haser auf Informationstour durch Isny
ISNY - Auf Einladung des CDU-Stadtverbandes hat Landtagsabeordneter Raimund Haser einen Tag lang Isnyer Einrichtungen besucht. Im Hotel Gasthof Bären stellte er sich am Abend außerdem den Fragen von gut einem Dutzend Parteimitgliedern.
Isny sei für ihn schon immer eine der schönsten Städte in seinem Wahlkreis Wangen/Iller gewesen, schmeichelt Haser den Anhängern. Heute werde dieser Eindruck ergänzt durch drei Adressen mit hoher Kompetenz in Sachen Ökologie, Bildung und Wirtschaft, resümierte der Abgeordnete den informationsreichen Tag. Beim Landschafts- und GartenbauUnternehmer Edelmann seien ökologische Themen besprochen worden. Er habe etwas dazugelernt über Naturund Bodenschutz, Moorrenaturierung und Umweltverantwortung überhaupt.
Was die Naturwissenschaftlich Technische Akademie (NTA) betrifft, müsse man nicht drumherum reden: Seit 2016 sei diese traditionsreiche Bildungsstätte, jedenfalls den Hochschulbereich betreffend, ein Sorgenkind für die ganze Region gewesen. Man müsse den Verantwortlichen, allen voran dem Stiftungsratsvorsitzendem Wolfgang Brunner, Geschäftsführer Karl Maier sowie Bürgermeister Rainer Magenreuter für ihr Engagement zum Erhalt der NTA danken, dass die Einrichtung, Berufskolleg und Hochschule, in Zukunft mit neuem Kooperationspartner erhalten bleibe. „Ich sehe jetzt die NTA auf einem gutem Weg“, so der Eindruck Hasers.
Wenn der Caravan- und Wohnmobilhersteller Dethleffs in den vergangenen vier Jahren 600 neue Mitarbeiter eingestellt habe, zeige dies ein prosperierendes Unternehmen unter dem Geschäftsführer Alexander Leopold. Er freue sich besonders auch über Dethleffs‘ gesamtgesellschaftliche Verantwortung, wenn er höre, dass in Kooperation mit der Stadt über einen Betriebskindergarten nachgedacht werde. Realistisch betrachtet verbringe ein Mitarbeiter acht Stunden im Betrieb, 16 Stunden blieben übrig für Familie, Kinder, Wohnung, Freizeitgestaltung, Alltagsbewältigung. Dethleffs zeige, dass die Firma den „Rest“des Lebens seiner Mitarbeiter nicht nur der Politik und der Stadt überlasse.
Beim anschließenden Stammtisch wurden vielerlei Themen angerissen, auch bundespolitische: Familiengeld statt kostenlose Kita-Plätze; Migrationspolitik in langfristiger Perspektive planen, weil die Wirtschaft wahrscheinlich nicht ewig so weiterbrumme; Naturschutz, Umweltschutz, Klimaschutz, Dieselmotor. Auch die „Gerechtigkeitsfrage“war ein Thema, weil die Schere zwischen den Habenden und den Nichthabenden immer weiter aufgehe.
Dem kommunalen Wohnungsbau im städtischen Eigenbetrieb steht die Isnyer CDU kritisch gegenüber: „Ein Fass ohne Boden“, wird befürchtet; dies war auch im Rückblick auf die Informationsfahrt nach Kressbronn zu hören (SZ berichtete). „Ehe nicht die letzte Rechnung der momentanen Großprojekte bezahlt ist, können wir da nicht zustimmen“, war in der Runde zu hören. Als Alternative sei denkbar, dass die Stadt leerstehende Wohnungen anmietet und weitervermietet und damit für den Vermieter eine gewisse Sicherheit und Garantie übernehme, lautete ein weiterer Vorschlag. Die „Caritas“bietet in Isny bereits ein solches Modell an.
In Bildungsfragen liege der Schwerpunkt in der Lehrerfortbildung und Unterrichtsqualität, Kommunikation des Lehrers mit den Kindern und der Kinder untereinander habe Vorrang vor dem digitalisierten Klassenzimmer, war ein weiterer Nenner unter den Gesprächsteilnehmern.
Alexander Sochor, CDU-Fraktionsvorsitzender im Isnyer Rathaus, bescheinigte Raimund Haser „hohe und breit angelegte Fachkompetenz – wir sind froh, dass wir Sie als unseren Vertreter in Stuttgart haben.“