Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kuhglockenstreit geht weiter
MÜNCHEN (lby) - Gut 70 Dezibel am Schlafzimmerfenster: Ist das zu laut zum Schlafen – und kommt der Lärm wirklich von den Kuhglocken? Ein Ehepaar im oberbayerischen Holzkirchen fühlt sich um den Schlaf gebracht. Es hat die Lautstärke gemessen und kämpft seit Jahren gerichtlich um ein Ende des Gebimmels auf der nachbarlichen Weide.
Am Mittwoch trafen sich die Bäuerin der bimmelnden Kühe, der Anwalt des Paares und Vertreter der Gemeinde in zweiter Instanz vor dem Oberlandesgericht München (OLG). Das brachte eine neue Variante ins Spiel: Wenn sich die Parteien nicht einigen könnten, müsse man womöglich die Sache selbst in „Augenund Ohrenschein“nehmen, sagte der Vorsitzende Richter Johannes Nagorsen. Da es um die Nachtruhe gehe, würde es darauf hinauslaufen, „dass wir mit oder ohne Sachverständigen dort ein Nacht verbringen.“Das Ehepaar würde die Übernachtung auf jeden Fall möglich machen, sagte dessen Anwalt Peter Hartherz später. Schließlich wünschen sich die beiden endlich Ruhe. Der Streit schwelt seit Jahren. Das Paar fühlt sich auch von Fliegen gestört, die um die Kühe und von dort auf ihr idyllisches Anwesen schwirren, und vom Ausbringen von Gülle.