Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Kandidatensuche als „zähe Geschichte“
Kommunalwahl: Gemeinderatsfraktionen suchen auf Hochtouren nach Bewerbern – Bei der SPD wird’s eng
LEUTKIRCH - Am 26. Mai bestimmen die Leutkircher Bürger einen neuen Gemeinderat. Um bei der Wahl mit einer möglichst langen Bewerberliste antreten zu können, sind sämtliche Fraktionen in diesen Tagen auf der Suche nach Kandidaten. Die „Schwäbische Zeitung“hat sich bei den Fraktionsvorsitzenden nach dem aktuellen Stand erkundigt. Während bei der CDU, dem Bürgerforum, den Unabhängigen und den Freien Wählern bereits zahlreiche Kandidaten gefunden sind, könnte es bei der SPD eng werden.
„Frustrierend“– so bezeichnen die beiden derzeitigen SPD-Gemeinderäte
Jochen Narr und Götz Neugebauer
die Suche nach Bewerbern. Mindestens 14 Kandidaten müssen es ihrer Meinung nach sein, damit die Fraktion Aussicht auf zwei Plätze im Gremium hat. Und davon ist man derzeit noch ein gutes Stück entfernt, wie die Räte auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“ mitteilen. Mit nur einem Vertreter im Rat zu sitzen, können sich weder Narr noch Neugebauer vorstellen. „Man verliert den Fraktionsstatus, ist nicht mehr in den Ausschüssen vertreten und somit von wichtigen Informationen abgehängt. Dazu kommt noch, dass man sich nicht mehr vor den Sitzungen beraten kann”, so das Statement.
Beiden ist klar, dass es viel Arbeit ist, Gemeinderat zu sein. Das Lesen der Sitzungsvorlagen, die Ausschüsse, Arbeitskreise und die Gemeinderatssitzungen würden ein hohes zeitliches Engagement erfordern. Die Stadträte befürchten, dass sich künftig keine Kommunalpolitiker aus Leutkirch für die Belange ihrer Stadt bei den SPD-Parteikollegen einsetzen könnten. Denn „Entscheidungen, die in Berlin und Stuttgart getroffen werden, haben direkte Auswirkungen auf die Kommunalpolitik“, ist sich das Duo sicher. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Deshalb kämpfen Narr und Neugebauer weiter für eine SPDListe für die anstehende Wahl.
Mit neun Stadträten stellt die CDU derzeit die größte Fraktion im Leutkircher Gemeinderat. Von diesen kandidieren fünf wieder, sagt Waldemar Westermayer. Nicht mehr zur Verfügung stehen hingegen Eugen Steinhauser, Franz Sipple, Wolfgang Wild und Hedwig Seidel-Lerch. Wenn möglich, möchte die CDU mit ihrer Liste die Kernstadt und alle Ortschaften abdecken. Dafür würden nur noch Kandidaten für Wuchzenhofen, Hofs und Winterstetten fehlen.
Das Ziel sei es zwar, alle 26 Plätze auf der Liste zu füllen, noch wichtiger sei es aber, dass dort „gute Leute stehen, die eine gute Arbeit machen“, so Waldemar Westermayer. Deswegen sei er auch „nicht enttäuscht“, wenn am Ende vielleicht nur 24 Kandidaten auf der Liste stehen.
„Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht ganz am Ziel“, so beschreibt Gottfried Härle, Fraktionsvorsitzender des Leutkircher Bürgerforums, die Kandidatensuche. Einige neue Bewerber seien bereits gefunden, mit weiteren Interessenten befinde man sich „in guten Gesprächen“. Obwohl die Fraktionen bis Ende März Zeit haben, um ihre Kandidaten zu präsentieren, hat das Bürgerforum seine Nominierungsveranstaltung bereits in der kommenden Woche terminiert. „Wir werden eine gute Mischung haben“, kündigt Härle an. Fest steht mittlerweile auch, dass fünf von sechs aktuellen Stadträten zur Wiederwahl stehen.
Auch die Unabhängigen würden gerne ihre Liste mit der Optimalzahl von 26 Kandidaten bestücken, erklärt Bernd Schosser. Das habe man bisher noch nicht erreicht. „Wir arbeiten daran“, sagt der Fraktionsvorsitzende. Stand jetzt sehe es danach aus, dass sich von den sechs aktuellen Stadträten fünf wieder zur Wahl stellen.
„Das ist eine zähe Geschichte“, sagt Walter Braun, Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler, über die Suche in den vergangenen Wochen. Er betont, dass die Fraktion bemüht sei, eine gute Kandidatenmischung zu finden. So sollen Bewerber aus allen Altersgruppen auf der Liste auftauchen. Auch ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Vertreter der Kernstadt und der Ortschaften sowie zwischen Männern und Frauen ist Braun wichtig. In rund vier Wochen wollen die Freien Wähler ihre Kandidaten präsentieren. Aktuell gebe es rund 15 Interessenten. „Aber wir werden noch einige Gespräche führen“, verrät der Fraktionsvorsitzende. Sein Ziel: In Richtung 20 Kandidaten kommen.