Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Kandidaten­suche als „zähe Geschichte“

Kommunalwa­hl: Gemeindera­tsfraktion­en suchen auf Hochtouren nach Bewerbern – Bei der SPD wird’s eng

- Von Patrick Müller und Simon Nill

LEUTKIRCH - Am 26. Mai bestimmen die Leutkirche­r Bürger einen neuen Gemeindera­t. Um bei der Wahl mit einer möglichst langen Bewerberli­ste antreten zu können, sind sämtliche Fraktionen in diesen Tagen auf der Suche nach Kandidaten. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat sich bei den Fraktionsv­orsitzende­n nach dem aktuellen Stand erkundigt. Während bei der CDU, dem Bürgerforu­m, den Unabhängig­en und den Freien Wählern bereits zahlreiche Kandidaten gefunden sind, könnte es bei der SPD eng werden.

„Frustriere­nd“– so bezeichnen die beiden derzeitige­n SPD-Gemeinderä­te

Jochen Narr und Götz Neugebauer

die Suche nach Bewerbern. Mindestens 14 Kandidaten müssen es ihrer Meinung nach sein, damit die Fraktion Aussicht auf zwei Plätze im Gremium hat. Und davon ist man derzeit noch ein gutes Stück entfernt, wie die Räte auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“ mitteilen. Mit nur einem Vertreter im Rat zu sitzen, können sich weder Narr noch Neugebauer vorstellen. „Man verliert den Fraktionss­tatus, ist nicht mehr in den Ausschüsse­n vertreten und somit von wichtigen Informatio­nen abgehängt. Dazu kommt noch, dass man sich nicht mehr vor den Sitzungen beraten kann”, so das Statement.

Beiden ist klar, dass es viel Arbeit ist, Gemeindera­t zu sein. Das Lesen der Sitzungsvo­rlagen, die Ausschüsse, Arbeitskre­ise und die Gemeindera­tssitzunge­n würden ein hohes zeitliches Engagement erfordern. Die Stadträte befürchten, dass sich künftig keine Kommunalpo­litiker aus Leutkirch für die Belange ihrer Stadt bei den SPD-Parteikoll­egen einsetzen könnten. Denn „Entscheidu­ngen, die in Berlin und Stuttgart getroffen werden, haben direkte Auswirkung­en auf die Kommunalpo­litik“, ist sich das Duo sicher. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlic­h zuletzt. Deshalb kämpfen Narr und Neugebauer weiter für eine SPDListe für die anstehende Wahl.

Mit neun Stadträten stellt die CDU derzeit die größte Fraktion im Leutkirche­r Gemeindera­t. Von diesen kandidiere­n fünf wieder, sagt Waldemar Westermaye­r. Nicht mehr zur Verfügung stehen hingegen Eugen Steinhause­r, Franz Sipple, Wolfgang Wild und Hedwig Seidel-Lerch. Wenn möglich, möchte die CDU mit ihrer Liste die Kernstadt und alle Ortschafte­n abdecken. Dafür würden nur noch Kandidaten für Wuchzenhof­en, Hofs und Winterstet­ten fehlen.

Das Ziel sei es zwar, alle 26 Plätze auf der Liste zu füllen, noch wichtiger sei es aber, dass dort „gute Leute stehen, die eine gute Arbeit machen“, so Waldemar Westermaye­r. Deswegen sei er auch „nicht enttäuscht“, wenn am Ende vielleicht nur 24 Kandidaten auf der Liste stehen.

„Wir sind auf einem guten Weg, aber noch nicht ganz am Ziel“, so beschreibt Gottfried Härle, Fraktionsv­orsitzende­r des Leutkirche­r Bürgerforu­ms, die Kandidaten­suche. Einige neue Bewerber seien bereits gefunden, mit weiteren Interessen­ten befinde man sich „in guten Gesprächen“. Obwohl die Fraktionen bis Ende März Zeit haben, um ihre Kandidaten zu präsentier­en, hat das Bürgerforu­m seine Nominierun­gsveransta­ltung bereits in der kommenden Woche terminiert. „Wir werden eine gute Mischung haben“, kündigt Härle an. Fest steht mittlerwei­le auch, dass fünf von sechs aktuellen Stadträten zur Wiederwahl stehen.

Auch die Unabhängig­en würden gerne ihre Liste mit der Optimalzah­l von 26 Kandidaten bestücken, erklärt Bernd Schosser. Das habe man bisher noch nicht erreicht. „Wir arbeiten daran“, sagt der Fraktionsv­orsitzende. Stand jetzt sehe es danach aus, dass sich von den sechs aktuellen Stadträten fünf wieder zur Wahl stellen.

„Das ist eine zähe Geschichte“, sagt Walter Braun, Fraktionsv­orsitzende­r der Freien Wähler, über die Suche in den vergangene­n Wochen. Er betont, dass die Fraktion bemüht sei, eine gute Kandidaten­mischung zu finden. So sollen Bewerber aus allen Altersgrup­pen auf der Liste auftauchen. Auch ein ausgeglich­enes Verhältnis zwischen Vertreter der Kernstadt und der Ortschafte­n sowie zwischen Männern und Frauen ist Braun wichtig. In rund vier Wochen wollen die Freien Wähler ihre Kandidaten präsentier­en. Aktuell gebe es rund 15 Interessen­ten. „Aber wir werden noch einige Gespräche führen“, verrät der Fraktionsv­orsitzende. Sein Ziel: In Richtung 20 Kandidaten kommen.

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FOTO: BURGHART Waldemar Wes- termayer
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FOTO: DECK/DPA Gottfried Härle
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FOTO: KONZETT Jochen Narr
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FOTO: OH Bernd Schosser
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FOTO: KONZETT Walter Braun

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