Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)
Memmingen will in die Pedale treten
MEMMINGEN (vek) - Radfahrer sollen in der Stadt bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 30 Prozent am Verkehrsaufkommen stellen. Dieses Ziel hat nun der I. Senat gesteckt. Denn Memmingen hat nicht nur die Gründung der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) im Jahr 2012 mitangeschoben – sie hat sich damit auch zur Zertifizierung als „Fahrradfreundliche Kommune“verpflichtet.
Wie weit Memmingen auf dem Weg dorthin gekommen ist, prüfte die AGFK bei einem Besuch vor vier Jahren. Dabei lautete die Einschätzung Gernot Winkler zufolge, dass die Stadt ordentlich Strecke gemacht hat. Denn in Sachen Infrastruktur stellte die Arbeitsgemeinschaft positive Entwicklungen fest: Die sei umfangreich vorhanden und in gutem Zustand, gab der Tiefbauamtsleiter die damalige Beurteilung wieder. Aufholbedarf herrsche dagegen, wenn es um die öffentliche Wahrnehmung geht. Ein Etappenziel ist so ein touristisches Vermarktungskonzept. Wie die Vorschläge der AGFK hierzu aussehen, werde bald im Stadtrat thematisiert, kündigte Oberbürgermeister Manfred Schilder (CSU) an. Als zentralen Aspekt wertete er den Anschluss an die Radrunde Allgäu und damit einhergehend an überregionale Radwege.
Neues Radverkehrskonzept
Wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen soll, wird auch ein Radverkehrskonzept festlegen. Es zeigt auf, wo bei der Infrastruktur noch Lücken und Verbesserungspotenzial bestehen. Rolf Spitz (SPD) regte an, dabei einen Antrag seiner Fraktion für ein Fahrradparkhaus zu berücksichtigen. Ein solches existiere am Bahnhof, sagte Winkler: „Die Boxen sind alle komplett vermietet und wir wollen noch mehr zur Verfügung stellen.“Es gebe Gespräche mit der Ten Brinke Group, im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofsareals eine solche Einrichtung zu schaffen, fügte Schilder hinzu. Corinna Steiger (Grüne) schlug vor, eine Reparaturstelle für Räder und einen Fahrradverleih für Besucher anzubieten, die mit der Bahn anreisen und die Innenstadt erkunden möchten. Voraussetzung sei, einen Betreiber für eine Reparaturstelle zu finden, gab der Oberbürgermeister zu bedenken. Alternativ könne er sich einen Automaten für Fahrradschläuche vorstellen. „Mit dem Thema Verleih – besonders mit Blick auf E-Bikes – haben wir uns schon beschäftigt und es wird weiter Thema sein“, versicherte er.