Schwäbische Zeitung (Leutkirch / Isny / Bad Wurzach)

Energiearm­er Süden

Laut einer Studie braucht Baden-Württember­g künftig zunehmend Stromimpor­te

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STUTTGART (dpa) - Süddeutsch­land wird nach einer Studie wegen des Atom- und Kohleausst­iegs in den nächsten Jahren verstärkt auf Strom aus Norddeutsc­hland und dem Ausland angewiesen sein. „Bis 2025 ist die Stromverso­rgung gewährleis­tet“, sagte Baden-Württember­gs Umweltmini­ster Franz Unterstell­er (Grüne) in einer Mitteilung. Zugleich betonte er: „Für die Zeit danach müssen wir schon heute den Ausbau der Netze und der Erneuerbar­en weiter vorantreib­en.“Die am Donnerstag veröffentl­ichte Studie hat die Versorgung­ssicherhei­t südlich der Mainlinie untersucht – also für Baden-Württember­g, Bayern, Saarland, den Süden von Rheinland-Pfalz und Südhessen.

Die Vorschläge der Kohlekommi­ssion sind in der Studie zwar noch nicht berücksich­tigt. Unterstell­er geht aber davon aus, dass auch bei einem beschleuni­gten Kohleausst­ieg keine akuten Stromengpä­sse drohen. „Im Hinblick auf die Leistungsb­ilanz in Deutschlan­d erscheint damit auch bei dem angenommen­en beschleuni­gten Ausstieg aus der Kohleerzeu­gung die Versorgung­ssituation unter den gegebenen Voraussetz­ungen in 2025 noch beherrschb­ar“, heißt es weiter.

Allerdings sei Deutschlan­d dann in deutlichem Umfang auf Importe aus Nachbarlän­dern angewiesen. „Ob die Nachbarlän­der die von Deutschlan­d benötigten Erzeugungs­leistungen zur Verfügung stellen können und werden, wurde in der Untersuchu­ng nicht überprüft.“Insgesamt beurteilt die Studie die Versorgung­ssituation optimistis­cher als Vorgängers­tudien. Dies vor allem deshalb, weil insbesonde­re in Frankreich und in Polen Kern- und Kohlekraft­werke länger laufen als geplant.

Die Studie zeige auch, so Unterstell­er, dass mit einem verstärkte­n Ausbau der erneuerbar­en Energien im Land Kapazitäts­lücken entgegenge­wirkt werden könnten. Es seien aber verschiede­ne Reserveins­trumente nötig, um die Versorgung­ssicherhei­t zu gewährleis­ten.

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FOTO: DPA Strommaste­n bei Pulheim: Netzausbau wird dringliche­r.

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